Aktualisiert am 04. Januar 2023
Juckreiz, Brennen oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr können Anzeichen von Scheidentrockenheit sein. Obwohl diese Erkrankung häufig vorkommt, sprechen viele Frauen nicht darüber. Dabei leidet in Deutschland etwa jede dritte Frau nach den Wechseljahren unter einer trockenen Vagina. Aber auch bei jungen Frauen können Krankheiten, Hormonumstellungen und andere Faktoren einen trockenen Intimbereich verursachen. Doch die Erkrankung muss die Lebensqualität nicht beeinflussen, denn die Möglichkeiten einer erfolgreichen Therapie sind groß.
Bei Scheidentrockenheit oder medizinisch vaginaler Atrophie ist der natürliche Feuchtigkeitshaushalt der Schleimhäute in Intimbereich gestört. Dies führt zu Problemen im Alltag und beim Geschlechtsverkehr. Leider empfinden viele Frauen das Thema als zu intim und reden deshalb weder mit Freudinnen noch mit ihrem Arzt oder Partner darüber. Dabei lässt sich Scheidentrockenheit sehr gut behandeln, bevor Nebenwirkungen wie Infektionen auftreten.
Die Auswirkungen der vaginalen Trockenheit sind vielfältig. Häufig führt Scheidentrockenheit zu
Nicht immer treten bei Scheidentrockenheit alle Beschwerden gleichzeitig auf. Es kann sein, dass nur ein oder zwei Symptome bemerkt werden. Bei unklaren oder zusätzlichen Beschwerden sollte zur Abklärung der Erkrankung ein Gynäkologe aufgesucht werden. Dieser kann durch die Untersuchung andere Erkrankungen als Ursache ausschließen.
Die vaginale Atrophie selbst ist nicht gefährlich. Die Symptome können allerdings häufig sehr unangenehm sein und bessern sich selten von allein. Zusätzlich erhöht eine trockene Scheide das Infektionsrisiko beispielsweise für Scheidenpilz. Auch Harnwege und Blase können betroffen sein. Deshalb ist eine Behandlung der Scheidentrockenheit wichtig.
Scheidenpilz verursacht häufig ähnliche Symptome wie Scheidentrockenheit. Unterscheiden lassen sich beide Erkrankungen vor allem am Ausfluss, der bei Scheidentrockenheit eher gering ist und normal riecht. Bei Scheidenpilz hingegen ist der Ausfluss meist milchiger und riecht streng. Besteht der Verdacht einer Scheidenentzündung, ist eine Untersuchung durch den Gynäkologen notwendig.
Bei manchen Frauen macht sich die vaginale Atrophie auch durch Schmerzen bei der gynäkologischen Untersuchung bemerkbar. Aber die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung ist wichtig für die Gesundheit und Früherkennung von Krankheiten. Das Gespräch mit dem Arzt vor der Untersuchung sollte für die Besprechung der Erkrankung genutzt werden.
Ein häufiges Begleitsyndrom bei Scheidentrockenheit sind Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Bei sexueller Erregung der Frau erhöht sich die Durchblutung der Scheide. Dadurch wird mehr Feuchtigkeit produziert. Bei trockener Scheide reicht die produzierte Feuchtigkeit oft auch bei Erregung nicht aus. In diesem Fall ist das Eindringen des Penis erschwert und kann Schmerzen verursachen.
Eine Folge von Scheidentrockenheit kann Blut im Urin sein. Dafür kann es mehrere Ursachen geben.
Die Ursachen für Scheidentrockenheit können sowohl in hormonellen als auch in psychologischen Erkrankungen liegen. Aber auch weitere Faktoren begünstigen die Probleme.
Grundsätzlich wird die Feuchtigkeit der Scheide stark durch das Hormon Östrogen gesteuert. Deshalb liegen die Gründe für vaginale Atrophie häufig in folgenden körperlichen Ursachen.
Sind aufgrund von Scheidentrockenheit oder bestehenden psychischen Traumata erst einmal Probleme beim Sex entstanden, spielt die Psyche für den weiteren Geschlechtsverkehr häufig eine entscheidende Rolle. Angst vor erneuten Schmerzen mischt sich dann oft mit der Sorge, den Partner zu enttäuschen. Dieser Stress verstärkt oft die Probleme der Scheidentrockenheit zusätzlich.
Schwangerschaft und Geburt sind stark durch Hormone geprägt. Unter anderem sinkt der Östrogenwert in dieser Zeit. Durch den unausgeglichenen Hormonhaushalt kann bis zum Ende der Stillzeit Scheidentrockenheit auftreten. Nach dem Ende der Stillzeit reguliert sich der Körper in der Regel selbst.
Zwei Liter Wasser täglich werden für Frauen empfohlen. Zu wenig Trinken kann die Haut und die Schleimhäute auch in der Scheide austrocknen.
Je nach Ursache und eigenem Leidensdruck können die Folgen der Scheidentrockenheit unterschiedlich behandelt werden. Wichtig ist es, dabei entspannt zu bleiben und die Scheidentrockenheit als normale Erkrankung ansehen.
Für Scheidentrockenheit gibt es keine festgelegte Dauer. Jüngere Frauen ohne weitere körperliche Erkrankungen fühlen sich häufig 2-3 Tage vor oder nach der Regelblutung beeinträchtigt. Nach der Stillzeit oder der Memopause benötigt der Körper während der Behandlung etwas Zeit, das richtige Scheidenmilieu wieder aufzubauen.
Generell können bei Scheidentrockenheit verschieden Methoden helfen.
Insbesondere bei äußeren Einflüssen kann mit einfachen Mitteln eine deutliche Besserung erzielt werden. Gleichzeitig dienen diese Maßnahmen dazu, eine bestehende, hormonelle Scheidentrockenheit nicht unnötig zu verstärken.
Das Angebot der Produkte gegen Scheidentrockenheit ist sehr vielfältig. Im Handel angeboten werden:
Gegen Scheidentrockenheit wirken Feuchtigkeitscremes, die speziell für die Scheide entwickelt wurden. Sie versorgen die Scheide mit Feuchtigkeit und vermindern Juckreiz, Brennen und Schmerzen. Wirksame Feuchtigkeitscremes gegen Scheidentrockenheit enthalten Hyaluronsäure, Glycerol oder Hamamelis. Milchsäurebakterien in vielen Cremes bewirken die Einstellung und Aufrechterhaltung des optimalen sauren Scheidenmilieus. Dadurch werden Infektionen vermieden. Auch Produkte, die rein auf Milchsaure basieren, sind sehr wirksam. Die Cremes sollten keine Zusatzstoffe wie Alkohol und ätherische Öle enthalten, da diese austrocknend oder hautreizend wirken. Häufig sind Feuchtigkeitscremes ohne Östrogen ausreichend, um Scheidentrockenheit erfolgreich zu behandeln.
Bei starken Beschwerden hilft eine östrogenhaltige Creme gegen Scheidentrockenheit. Sie gleicht den Hormonmangel lokal in der Scheide aus. Deshalb bergen hormonhaltige Cremes nicht die Nebenwirkungen, die bei der Einnahme von Hormonen in Tablettenform bestehen. Östrogencremes verbessern die Durchblutung der Scheide und erhöhen dadurch die Feuchtigkeit.
Gegen eine trockene Scheide können zwei verschiedene Arten von Zäpfchen eingesetzt werden. Produkte ohne Hormone wie Hyaluronsäure Zäpfchen gegen Scheidentrockenheit wirken befeuchtend. Hormonhaltige Zäpfchen enthalten Östrogen, das lokal im Scheidenbereich gegen Trockenheit wirkt. Ein Vorteil der Zäpfchen ist die einfache und saubere Anwendung. In der Regel werden keine Vorlagen gegen auslaufende Öle oder schmierende Cremes benötigt. Deshalb sind Zäpfchen ideale Begleiter für unterwegs.
Tritt nach der Einnahme der Pille oder nach der Umstellung auf eine andere Sorte vaginale Atrophie auf, sollte dies umgehend mit dem Arzt besprochen werden. Neben Scheidentrockenheit kann die Pille zusätzlichen Nebenwirkungen verursachen. Deshalb sind alternative Verhütungsmethoden wie die Spirale von Vorteil. Da allerdings Hormonspiralen auch Scheidentrockenheit auslösen können, sollte eine Kupferspirale bevorzugt werden. Alternativ können auch Kondome und die Zervixschleim-Methode zur Verhütung genutzt werden.
Bei Scheidentrockenheit insbesondere aufgrund von Hormonveränderungen sind befeuchtende Mittel besonders hilfreich. Auch Hausmittel zur Wiederherstellung des richtigen pH-Werts der Scheide werden erfolgreich eingesetzt.
Welches Hausmittel individuell am besten ist, lässt sich schwer abschätzen. Idealerweise wird zunächst das Produkt ausgewählt, bei dem bereits bei anderen Problemen die besten Erfahrungen bestehen und keine Allergien dagegen bekannt sind. Das gewählte Hausmittel wird zunächst über mehrere Tage ausprobiert. Ein ständiger Wechsel zwischen verschiedenen Mitteln sollte vermieden werden, da positive wie auch negative Effekte dann nicht einem Hausmittel zuzuordnen sind. Auch Hausmittel können individuell allergische Reaktionen hervorrufen und müssen dann sofort abgesetzt werden.
Der geringe Östrogenspiegel nach der Memopause bringt für viele Frauen verschiedene Probleme mit sich. Ist Scheidentrockenheit nur eines von mehreren Symptomen der Memopause, ist eine ganzheitliche Therapie unter ärztlicher Betreuung zu empfehlen. Häufig werden dann Östrogene in Form von Spritzen oder Tabletten gewählt. Manchmal liegt ein trockener Intimbereich als einzige Beschwerde vor oder die Einnahme von Östrogenen ist aufgrund der Nebenwirkungen nicht erwünscht. In diesem Fall helfen je nach Ausprägung bewährte Hausmittel, Feuchtigkeitscremes oder Hormoncremes.
Die virginische Zaubernuss (lateinisch Hamamelis) enthält Gerbstoffe, die adstringierend und entzündungshemmend wirken. Dadurch können Infektionen als Begleiterscheinung eines trockenen Intimbereichs vermeiden werden. Auch kleine Risse können dank der heilenden Wirkung von Hamamelis schneller abklingen.
Treten Schmerzen beim Geschlechtsverkehr auf und die Scheide wird trotz Erregung nicht richtig feucht? Dies ist eine normale Folge der Erkrankung. Es muss herausgefunden werden, ob die vaginale Atrophie durch körperliche oder psychologische Ursachen hervorgerufen wird. Als kurzfristige Option bietet sich Gleitgel bei Scheidentrockenheit an, damit der Penis besser in die Scheide gleitet. Bei Unverträglichkeit gegenüber den Inhaltsstoffe in Gleitcremes, kann auf ein natürliches Gleitgel zurückgegriffen werden. Aloe-Vera-Gel ohne Zusätze ist ein bewährtes Mittel dafür.
Achtung: Häufig werden auch Kokos- und Olivenöl als alternative Gleitmittel empfohlen. Die meisten Kondome bestehen aber aus Materialien, die nicht gegen Öl beständig sind. Deshalb dürfen Öle als alternative Gleichgele nicht zusammen mit einem Kondom genutzt werden. Einzig Aloe-Vera-Gel kann mit Kondomen genutzt werden.
Die Gedanken der schweren Entbindung hängen nach, der Stress im Job lenkt ab oder die Angst vor Schmerzen beim Geschlechtsverkehr lähmt. Vieles kann dazu führen, dass die Erregung zu gering und die Scheide zu trocken bleibt. Wurden körperliche Ursachen als Grund der Erkrankung ausgeschlossen, helfen Methoden zur Stressbewältigung wie Yoga, Meditation oder progressive Muskelentspannung. Das Gespräch mit dem Partner ist sehr wichtig, damit Blockaden und unnötige Schmerzen vermieden werden. Als Übergangslösung kann zunächst Gleitgel verwendet werden. Es sollte kein Teufelskreis aus Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und anschließender Angst entstehen. Sind bereits Blockaden vorhanden, hilft eine sexualmedizinische Therapie.
Bei Scheidentrockenheit nach den Wechseljahren ist ein natürlicher Anstieg des Hormons Östrogen ausgeschlossen. Deshalb kann bei starken Beschwerden eine Laserbehandlung sinnvoll sein. Durch den Laserstrahl wird die Regeneration der Haut angeregt. Die vaginale Lasertherapie muss zweimal wiederholt werden und wird nicht von den Krankenkassen übernommen.