Aktualisiert am 28. Mai 2023
Bei einer Analfissur handelt es sich um einen Riss in der empfindlichen Haut des Analkanals. Dies ist meist ein spindelförmiger Defekt, der starke Schmerzen verursachen kann. Häufig trifft das Thema den Patienten unvorbereitet. Auch wenn viele Menschen an einer Analfissur erkranken, wird in der Öffentlichkeit oder im Bekanntenkreis nicht darüber gesprochen.
Die Analfissur verursacht lokale Beschwerden am Anus und in unmittelbarer Nachbarschaft. Dabei sind die Schmerzen insbesondere beim Stuhlgang sehr stark. Leitsymptome der Erkrankung sind:
Bei einem Riss in der Analschleimhaut können die Schmerzen lediglich während des Stuhlgangs bestehen. In schweren Fällen sind die Schmerzen noch mehrere Stunden danach spürbar. Eine Folge davon ist häufig eine starke Verkrampfung des Schließmuskel. Dadurch werden jedoch die Schmerzen verstärkt und es kann zu einem weiteren Riss kommen.
Die Analfissur kann sowohl Frauen als auch Männer betreffen. Unter ungünstigen Umständen können auch Kinder und Babys daran erkranken.
Die Ursachen für einen Afterriss sind noch nicht abschließend von der Medizin geklärt. Welche Risikofaktoren und Einflüsse eine Analfissur auslösen können, ist jedoch gut bekannt.
In der Medizin wird zwischen primären und sekundären Analfissuren unterschieden. Primäre Erkrankungen werden Fissuren bezeichnet, die auf äußere Einflüsse zurückzuführen sind. Sekundäre Analrisse entstehen aufgrund von Vorerkrankungen.
Bei einer sekundären Analfissur der Schleimhaut am Darmende sind die Schmerzen oft weniger stark als bei einer primären Fissur.
Ein Riss der Analschleimhaut kann auch bei analem Geschlechtsverkehr auftreten. Die Penetration des Afters durch Penis oder Sexspielzeug kann zu einer Überdehnung und somit zum Reißen der Schleimhaut führen.
Ein Riss der Analschleimhaut kann wiederkehren, solange die auslösenden Faktoren nicht abgestellt sind. Aber auch bei unzureichender Heilung einer akuten Fissur ist eine chronische Entwicklung möglich. Charakteristisch für eine chronische Analfissur ist der Wechsel zwischen Symptomen und Beschwerdefreiheit innerhalb mehrerer Wochen.
Bei der Behandlung einer Analfissur ist zunächst zwischen akutem und chronischem Zustand zu unterscheiden. Da der Afterriss ungünstige Bedingungen für die Heilung hat, dauert die Heilung meist länger als bei anderen Rissen an der Hautoberfläche.
Blut im Stuhl sollte für einen Betroffenen ein Grund zur Aufmerksamkeit sein. Können andere Ursachen für die Blutung nicht ausgeschlossen werden, muss ein Arzt konsultiert werden. Beispielsweise ist die Unterscheidung Analfissur oder Hämorriden für den Laien oft schwierig. Bei chronisch verlaufendem Afterriss ist der Gang zum Arzt zwingend erforderlich.
Generell kann zunächst mit dem Hausarzt über die Beschwerden gesprochen werden. Spezialisten für diese Erkrankung sind Proktologen als Fachärzte für Enddarmerkrankungen.
In leichten Fällen kann eine akute Analfissur von selbst heilen. Dabei sollte die Therapie mit einer Umstellung der Ernährung, Hausmitteln und Cremes unterstützt werden. Obwohl die Bedingungen im Darm aufgrund von Darmbakterien, Enge, Feuchtigkeit und mechanischer Beanspruchung sehr ungünstig sind, heilen etwa 75 % der leichten Risse mit einfachen pflegenden Maßnahmen wieder ab. Bei schwierigeren Afterrissen oder wenn die Hausmittel nach zwei Wochen keine Besserung bringen, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Gegen die Schmerzen wird häufig eine Therapie aus verschiedenen Faktoren gewählt:
Weil ein harter Stuhlgang Analfissuren verursachen kann, kommt der Ernährung eine entscheidende Bedeutung bei der Behandlung zu. Als Sofortmittel werden meist leichte Abführmittel empfohlen. Für die Regulierung des Stuhlgangs kommen oft Flohsamenschalen bei einer Analfissur zur Anwendung. Bei Kontakt mit Flüssigkeiten quellen diese auf und geben dem Stuhl die benötigte weiche aber noch geformte Konsistenz. Aufgrund des geringen Eigengeschmacks werden Flohsamenschalen oft mit Joghurt, Milch oder Suppen eingenommen. Wichtig zur Stuhlregulierung ist eine ballaststoffreiche, vitaminreiche Ernährung mit wenige Fett.
Damit der Stuhlgang weniger Probleme bereitet, werden oft schmerzstillende Salben für die lokale Anwendung empfohlen. Zur örtlichen Betäubung eigenen sich Salben mit dem Wirkstoff Lidocain. Cremes mit Gerbstoffen wie Hamamelis wirken heilungsfördernd und entzündungshemmend. Zusätzlich wirken Salben mit Calciumantagonist entspannend auf den Schließmuskel und fördern dadurch die Heilung. Diese Produkte sind frei verkäuflich in der Apotheke erhältlich.
Bei akuter Analfissur sind Salben mit Nitroglycerin oder Kalziumantagonisten zur lokalen Therapie gut geeignet. Diese Wirkstoffe entspannen den Schließmuskel, so dass dieser auch wieder besser durchblutet werden kann. Dadurch kann die Schleimhaut am Riss besser heilen. Diese Salben können zu Nebenwirkungen führen und sind deshalb rezeptpflichtig.
Wenn es sich um einen leichten Fall von akutem Afterriss handelt, kann zunächst selbst behandelt werden. Schwere und chronische Ausprägungen sollten zumindest mit dem Arzt besprochen werden. Dies gilt ebenfalls, wenn die eigene Behandlung eines Analrisses innerhalb von zwei Wochen keine Besserung zeigt.
Eine akute Analfissur dauert bei guter Pflege etwa vier bis sechs Wochen. In dieser Zeit sollten die Beschwerden kontinuierlich abklingen. Sind die Symptome nach acht Wochen nicht abgeklungen, liegt vermutlich eine chronische Analfissur vor.
Bei einer Analfissur können Hausmittel sowohl Schmerzen lindern als auch die Heilung fördern.
Eine gute Hilfe gegen einen verkrampften Schließmuskel bei einer Analfissur ist ein Analdehner. Gegen verkrampfte Muskeln wird der Anus regelmäßig mit dem Analdehner vorsichtig geweitet. Dieser sollte mindestens einmal pro Tag für ungefähr fünf bis zehn Minuten angewendet werden damit sich ein Behandlungserfolg einstellt. Während eines Afterrisses muss großer Wert auf Hygiene gelegt werden. Nach dem Stuhlgang ist die Reinigung mit fließendem Wasser mittels Bidet oder Podusche hilfreich. Wird feuchtes Toilettenpapierverwendet, darf dies keine ätherischen Öle enthalten. Alternativ können Babyfeuchttücher verwendet werden. Außerdem sollte bei einer Analfissur auf Analsex verzichtet werden.
Die Hauptursache für Analfissuren bei Babys und Kindern ist eine Verstopfung. Bei Babys ist dies häufig bei der Umstellung von Milch auf Brei festzustellen. Kinder dagegen vergessen oft im Spiel zu trinken. Zunächst sollte dringend die Verstopfung behandelt werden. Hierzu dürfen jedoch keine Abführmittel verwendet werden, sondern natürliche Mittel wie Flohsamenschalen. Der Po des Kindes sollte mehrmals täglich mit einer gerbstoffhaltigen Lösung wie Hamamelis-Extrakt abgewaschen werden. Die Fissur wird mit wundheilender Creme mit Panthenol oder Zink behandelt. Salben gegen Analfissuren für Erwachsene dürfen ohne Rücksprache mit dem Arzt nicht angewendet werden. Treten innerhalb von wenigen Tagen keine Verbesserungen auf, sollte umgehend ein Kinderarzt aufgesucht werden.
Die Analfissur kommt immer wieder? Durch die offene Wunde im Enddarmbereich dringen fortwährend Keime in den Körper. Der verkrampfte Schließmuskel verhindert häufig eine unvollständige Darmentleerung. Wenn die Analfissur einen chronischen Verlauf nimmt, ist die Heilung erschwert. Trotz der verzögerten Heilung bildet sich durch lokale Hormone ständig Heilgewebe aus. Dieses macht sich durch äußerliche Verdickungen oder Falten in der Haut im Analbereich bemerkbar, die Vorpostenfalte oder Wächtermariske genannt werden. Bei einer unbehandelten chronischen Analfissur kann sich die Entzündung durch den Analrand durcharbeiten, bis eine Fistel zu erkennen ist. Diese Folgen eines chronischen Afterrisses sollten durch einen rechtzeitigen Gang zum Proktologen vermieden werden.
Neben der Stuhlregulierung wird eine chronische Analfissur mit Salben für die Entspannung des Schließmuskels behandelt. Tritt dadurch keine Besserung ein, können lokale Spritzen mit Botulinumtoxin A den Schließmuskel stark entspannen. Diese Behandlung muss jedoch selbst getragen werden. Gleichzeitig wirkt Botulinumtoxin so stark, dass bei ca. 10% der Patienten eine temporäre Stuhlinkontinenz eintritt. Bewirkt dies keine Besserung und ist der individuelle Leidensdruck hoch, sollten chirurgische Methoden oder Laserbehandlungen genutzt werden.
Es gibt mehrere Möglichkeiten einer Analfissur-Operation. Heute werden keine Operationen mehr durchgeführt, die zur dauerhaften Stuhlinkontinenz führen. Langfristige Aufweitungen des Darmendes oder die Teildurchtrennung des Schließmuskels müssen nicht mehr befürchtet werden. Die gängigsten Methoden sind::
Im Abschluss der Behandlung wird die Wunde nicht vernäht. Deshalb ist dringend auf die richtige Hygiene zu achten. Nach dem Stuhlgang muss die Wunde unter fließendem Wasser gereinigt werden. Dies kann sowohl mittels Bidet, Dusch-WC oder Sitzbad erfolgen. Für unterwegs eignen sich feuchtes Toilettenpapier oder Babyfeuchttücher. Die Wunde kann nach den ersten Tagen mit einer Wundcreme mit Panthenol oder Zink versorgt werden. Gegen die Schmerzen nach der Behandlung können lokale oder systemische Schmerzmittel gewählt werden. Hierzu sollte jedoch der behandelnde Arzt konsultiert werden.
Bei einer klassischen Operation mit dem Elektroskalpell und Vollnarkose ist ein Krankenhausaufenthalt von ca. drei Tagen notwendig. Nach ungefähr zehn Tagen beginnt die Heilung, die innerhalb von vier bis sechs Wochen abgeschlossen ist. Die Arbeitsunfähigkeit beträgt zwei Wochen. Da bei einer Lasertherapie die Wundheilung angeregt wird, heilt der Riss schneller aus.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, einer Analfissur vorzubeugen. Dabei können teilweise durch einfache Änderungen der Gewohnheiten positive Effekte erzielt werden.
Ja, besonders wenn sie akut ist (weniger als sechs Wochen alt). Die Heilung kann durch eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Flüssigkeitszufuhr und Stuhlweichmacher unterstützt werden.
Generell ja, es sei denn, es verursacht zusätzlichen Schmerz oder Unbehagen. Manche Menschen finden, dass bestimmte Übungen, wie Radfahren oder Gewichtheben, die Symptome verschlimmern können. Es ist wichtig, auf den eigenen Körper zu hören.
Ja, Analfissuren können wieder auftreten, besonders wenn die ursprünglichen Ursachen (wie chronische Verstopfung oder Durchfall) nicht angegangen werden. Wenn Analfissuren häufig auftreten, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um mögliche zugrunde liegende Bedingungen zu untersuchen.
Analfissuren selbst sind nicht ansteckend, da sie in der Regel durch mechanischen Stress (wie Verstopfung oder Durchfall) und nicht durch eine Infektion verursacht werden. Wenn jedoch eine Infektion die Ursache einer Analfissur ist, kann diese Infektion ansteckend sein.
Regelmäßige Bewegung kann die Verdauung verbessern und Verstopfung vorbeugen, was wiederum hilft, Analfissuren zu verhindern. Beckenbodenübungen können ebenfalls helfen, den Analmuskel zu stärken und das Risiko von Fissuren zu verringern.
Olivenöl wird oft als Hausmittel bei Analfissuren verwendet. Es hat entzündungshemmende Eigenschaften und kann dazu beitragen, Schmerzen zu lindern und die Heilung zu fördern. Es wird vorsichtig auf den betroffenen Bereich aufgetragen. Bei anhaltenden Symptomen sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Quellen: