Aktualisiert am 02. November 2023
Juckende und gerötete Haut kann ein Hinweis auf eine Infektion mit Hautpilzen (Dermatomykose) sein. Die Erkrankung kann in vielen Körperregionen auftreten, wobei Fußpilz die häufigste Form ist. Eine Pilzinfektion ist kein Anzeichen von mangelnder Hygiene.
Hautpilze werden bei Menschen und Tieren durch verschiedene Pilzarten, meist Faden- oder Hefepilze, ausgelöst. Die einzelnen Arten treten an oft an unterschiedlichen Körperstellen auf. Bevorzugte Stellen für Hautpilz sind:
Beine und Füße
Arme und Hände
Oberkörper
Kopf und Bartbereich
Entsprechend den auftretenden Körperregionen der Pilzinfektion und der Art des Pilzes werden die Infektionen in verschiedene Formen gruppiert.
Fußpilz (Tinea pedis)
Handpilz (Tinea manuum)
Nagelpilz (Onychomykose oder Tinea unguium)
Kopfpilz (Tinea capitis)
Ringelflechte als kreisrunder Hautpilz an Armen, Beinen, Rücken und Brust (Tinea corporis)
Schweiß-Hautausschlag in der Leistengegend (Kutane Candidiasis)
Kleienpilzflechte am Rücken, der Brust, im Nacken und auf den Armen (Pityriasis versicolor)
Windeldermatitis bei Babys und Kleinkindern am Po
Die meisten dieser Erkrankungen werden durch Fadenpilze ausgelöst. Schweiß-Hautausschlag entsteht durch Hefepilze, die sich auf der Haut von allen Menschen befinden, Kleienpilzflechte hingegen wird durch Schimmelpilze verursacht.
Wie sich die Betroffenen anstecken, hängt von der jeweiligen Pilzart ab. Faden- und Schimmelpilze werden durch Kontakt übertragen. Die Ansteckung erfolgt überwiegend durch engen Kontakt zu betroffenen Personen. Bei Tieren mit Hautpilz können sich Menschen ebenfalls infizieren. Hautpilze sterben an der Luft nicht sofort ab. Deshalb kann auch eine indirekte Ansteckung sein, durch:
Teppich- und Fußböden
Schuhe
Handtücher
Feuchtwarme Gegenstände in Sauna oder Schwimmbad wie Türklinken und Fußböden.
Hefepilze umgeben Menschen ihr ganzes Leben lang. Bei gesunden Menschen können sich diese Pilze nur in geringem Maß vermehren und nicht in den Körper eindringen. Es gibt jedoch gewisse Risikofaktoren, die eine Infektion der Haut mit Hefepilzen begünstigen.
Ein gesundes Immunsystem ist in der Lage, Hautpilze abzuwehren. Der Säureschutzmantel der Haut verhindert ein Eindringen der Sporen in den Organismus. Bei einer Schwächung des Immunsystems kann das Abwehrsystem der Haut nicht ausreichend schützen. Zu den Risikofaktoren gehören:
Infektion wie Grippe
Diabetes
Einnahme von Immunsuppressiva
Chemotherapie
Übergewicht
Übermäßiges Schwitzen
Übersteigerte Hygiene
Stress
Stressbedingter Hautpilz entsteht, wenn mehrere Faktoren zusammenspielen. Die Kombination aus Schlafmangel, schlechter Ernährung und psychischem Stress verringert die Immunabwehr gegen Erreger. Dadurch können Pilze leichter in die Haut eindringen.
Die Symptome für Hautpilz unterscheiden sich je nach Erreger und Hautbereich. Der Grund liegt darin, dass die Pilze in verschiedene Hautbereichen eindringen.
Hautpilz kann sich unterschiedlich stark in die Haut ausbreiten. Deshalb werden zwei verschiedene Arten unterschieden:
- Oberflächlicher Hautpilz: betrifft nur die Hornschicht als oberflächliche Haut
- Tiefergehender Hautpilz: Verbreitung unter der Oberfläche an den Haarwurzeln, dadurch oft eitrige Entzündungen.
Oberflächliche Hautpilze sind leichter zu bekämpfen. Hierzu gehört die Ringelflechte, bei der sich ein Hefepilz nur in der Hornhaut einnisten. Tiefergehende Pilzarten werden meist durch Fadenpilze verursacht und bedürfen einer aufwendigen Behandlung.
Hautpilz im Anfangsstadium zeigt sich durch ein oder zwei gerötete, juckende Stelle in einem relevanten Körperbereich. Breitet sich der Hautpilz weiter aus, wird der betroffene Bereich größer. Gleichzeitig verstärken sich die Symptome wie Rötung und Juckreiz, abhängig von der Art des Pilzes. Bei einigen Hautpilzen treten auch weiße Flecken auf den betroffenen Hautstellen auf. Die Symptome der Erkrankung richten sich nach der Pilzart
- Oberflächliche Form: geringe Entzündung, schwach bläuliche Rötung der Haut im befallenen Bereich.
- Tiefe Form: nässende, eitrige Entzündung, starker Juckreiz, Hautflechten, Haarausfall, allgemeines Unwohlsein mit geschwollenen Lymphknoten.
Die Diagnose von Hautpilz ist bereits anhand der Begutachtung der Haut möglich. Zur genauen Identifizierung wird der Arzt eine Pilzkultur anlegen und den Pilztyp bestimmen.
Bei Verdacht auf Hautpilz ist es sinnvoll, einen Arzt aufzusuchen. Je eher die Erkrankung behandelt wird, desto einfacher kann sie abheilen. Bei einer späten Diagnose ist die Heilung deutlich aufwendiger und dauert länger. Wird der Pilz nicht oder zu spät behandelt, können Narben zurückbleiben. Vor allem sollte mit dem Arzt gesprochen werden, wenn es sich um einen Befall im behaarten Bereich handelt. Bei Hautpilz auf der Kopfhaut oder im Bartbereich fallen oft die Haare aus. Wird der Pilz nicht rechtzeitig behandelt, wachsen die Haare nicht wieder nach. Tritt Hautpilz bei Babys und Schwangeren auf, sollte unbedingt ein Arzt den Patienten untersuchen.
Die Behandlung erfolgt mit Antimykotika, die erfolgreich Hautpilz abtöten. Die genaue Dosierung dieser Medikamente richtet sich nach der Art des Hautpilzes sowie der Schwere und der Körperregion der Infektion. Bei oberflächlichen Hautpilzen ist häufig eine Behandlung mit äußerlich angewendeten Mitteln wie Hautpilz-Creme möglich. Bei schweren Infektionen wird oft die Einnahme von Tabletten gegen Hautpilz notwendig.
In Apotheken ist eine Vielzahl von lokal angewendeten Cremes und Salben gegen Hautpilz rezeptfrei erhältlich. Diese enthalten verschiedene Antimykotika zum Abtöten des Pilzes. Die häufigsten Wirkstoffe sind Miconazol, Terbinafin, Amorolfin oder Clotrimazol. Die Salben müssen regelmäßig auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden. Besonders bei Hautpilz auf der Hand achten Sie darauf, dass die Creme erst einzieht, bevor sie weiterarbeiten.
Bei einigen Pilzerkrankungen reicht die Wirkung von Salben nicht aus, um den Hautpilz ausreichend zu bekämpfen. In diesen Fällen müssen Tabletten oral eingenommen werden. Diese Produkte enthalten meist Griseofulvin, Terbinafin, Itraconazol oder Fluconazol als Wirkstoffe gegen den Hautpilz. Eine Behandlung mit Tabletten wird in folgenden Fällen notwendig:
Tiefgehende Pilzinfektionen wir Nagelpilz
Pilzinfektionen an behaarten Stellen wie Kopfpilz
Hautpilz geht durch Creme nicht weg
Unverträglichkeit der lokal eingesetzten Medikamente
Ob Tabletten oder Salbe gegen Hautpilz, es muss immer auf die Dauer der Nutzung geachtet werden. Selbst wenn kein Befall mehr erkennbar ist, können die Erreger noch im Körper schlummern. Werden die Medikamente zu schnell abgesetzt, breitet sich der Pilz erneut aus.
Bei Hautpilz können Hausmittel auf verschiedene Arten wirken. Einige Substanzen enthalten leichte Antimykotika und können den Hautpilz hemmen und die Heilung durch Salben unterstützen. Da die Hausmittel nicht in die tiefen Schichten der Haut eindringen, können damit vor allem oberflächliche Infektionen behandelt werden. Andere Hausmittel unterstützen die Heilung der Haut und verringern die Symptome wie Juckreiz. Bei einer Pilzinfektion sind zu empfehlen:
- Apfelessig verändert den pH-Wert und tötet dadurch Pilzsporen. Durch Fuß-, Hand- oder Vollbäder kann dadurch eine Ausbreitung der Erkrankung gestoppt werden.
- Teebaumöl bekämpft durch die enthaltenen ätherischen Öle die Pilze auf der Haut. Verdünnt mit einem neutralen Öl wie Kokos- oder Mandelöl wird es auf die betroffenen Stellen aufgetragen. Es wirkt gleichzeitig entzündungshemmend und vermeidet somit eine zusätzliche Infektion mit Bakterien.
- Hamamelis, auch Zaubernuss genannt, enthält viele Gerbstoffe. Diese bewirken ein Zusammenziehen der Haut und schließen kleine Wunden. Erreger können schlechter in die Haut eindringen und Infektionen verursachen. Gleichzeitig reduziert Hamamelis den Juckreiz und erhöht dadurch die Lebensqualität der Betroffenen.
Hautpilz ist ansteckend und muss langwierig behandelt werden. Deshalb ist die richtige Vorbeugung gegen die Infektion wichtig. Das bedeutet, auf die eigene Gesundheit zu achten und Übergewicht sowie Stress zu vermeiden. Weitere Maßnahmen sind:
Gründliches Abtrocknen nach Baden oder Duschen
Weite Kleidung aus atmungsaktiven Materialien wie Baumwolle verringern Schwitzen
In öffentlichen Einrichtungen wie Schwimmbädern Badeschuhe tragen
Regelmäßiges Händewaschen
Hat sich ein Familienmitglied mit Hautpilz infiziert, müssen Sie besonders streng auf Hygiene achten. Hierzu gehört:
Jedes Familienmitglied sollte eigene Handtücher und Lappen benutzen
Alle benutzten Produkte des Infizierten sollten mindestens bei 60 °C gewaschen werden. Bei niedrigeren Temperaturen ist die Nutzung eines Hygienespülers bei der Wäsche sinnvoll
Barfußlaufen in der Wohnung ist bei Fuß- und Nagelpilz nicht angebracht
Mit waschbaren Decken können Sofas und Stühle abgedeckt werden
Desinfizieren Sie gemeinsam genutzte Hygieneartikel, wie Bürsten
Hat sich ein Haustier infiziert, sollte Streicheln und Kuscheln vermieden werden
Infizierte sollten täglich die Handtücher wechseln, damit der Pilz nicht auf andere Stellen übertragen wird.