Aktualisiert am 19. September 2023
Atopische Dermatitis, auch bekannt als Neurodermitis, ist eine chronische, nicht ansteckende Hauterkrankung. Das typische Anzeichen ist ein starker Juckreiz. Neurodermitis tritt bei vielen Menschen, aber auch Haustieren auf der ganzen Welt auf. Die Symptome dieser Erkrankung können das tägliche Leben stark beeinträchtigen. In diesem Artikel werden wir näher auf die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von atopischer Dermatitis eingehen.
Eine atopische Dermatitis kann eine Vielzahl von Symptomen verursachen. Die häufigsten Beschwerden sind:
Juckreiz: Der Juckreiz ist häufig stark und das schwerwiegendste Symptom. Durch das Kratzen kann sich der Ausschlag verschlimmern und Infektionen hervorrufen.
Hautausschlag: Die betroffene Haut wird rot, schuppig und kann auch bluten.
Trockene Haut: Menschen mit atopischer Dermatitis haben oft sehr trockene Haut, die sich rau anfühlt.
Entzündung: Die betroffene Haut kann entzündet sein und Risse aufweisen.
Schwellung: Manchmal schwellen die betroffene Hautbereiche an.
Atopische Dermatitis kann bei jedem Menschen anders verlaufen kann. Einige Betroffene können sehr milde Symptome haben, während andere unter schwerwiegenden Symptomen leiden.
Eine atopische Dermatitis kann an verschiedenen Körperstellen auftreten, jedoch sind einige Stellen häufiger betroffen als andere. Bei Säuglingen und Kleinkindern tritt der Ausschlag häufig im Gesicht, auf der Kopfhaut und im Bereich der Windel auf. Bei älteren Kindern und Erwachsenen sind die betroffenen Bereiche meist die Hände, die Beugefalten der Knie und Ellenbogen, der Nacken und das Gesicht.
Die Symptome der Neurodermitis treten meist in Schüben auf. Diese werden von Perioden mit geringeren Beschwerden abgelöst. Bei einigen Betroffenen zeigen sich in diesen Zeiträumen keine Symptome und ein normales Hautbild. Andere Patienten leiden dann trotzdem unter trockener, schuppiger und rissiger Haut. Die Dauer zwischen den Schüben und deren Ausprägung sind bei den betroffenen Personen unterschiedlich stark. Bei vielen Betroffenen verringert sich die Stärke der Schübe im Laufe des Lebens. Tritt die Neurodermitis bereits in den ersten zwölf Monaten als Baby auf, verringert sich die Stärke der Schübe im Laufe des Lebens. Viele Betroffene sind dann im Erwachsenenalter vollständig frei von Beschwerden. Bei späterem Ausbruch der Erkrankung können sich die Symptome manchmal verstärken.
Die Symptome einer Neurodermitis bei Hund und Katze ähneln denen bei Menschen. Weil sich die Tiere schwieriger verständlich machen können, sollte auf folgende Anzeichen geachtet werden:
Juckreiz: Das Tier kratzt, leckt oder beißt sich häufig und intensiv, insbesondere an bestimmten Stellen wie Ohren, Bauch oder Achselhöhlen. Einige Hunde neigen dazu, ihre Pfoten sehr intensiv zu lecken.
Rötung und Entzündung der Haut: Die Haut kann gerötet und entzündet sein.
Hautverdickung: Die Haut kann dicker und unebener aussehen.
Schuppenbildung: Der Hund kann Schuppen oder Krusten auf der Haut haben.
Verlust von Haaren: Der Hund kann Haarausfall oder kahle Stellen aufweisen.
Ohrenentzündungen: Eine atopische Dermatitis kann bei Hunden auch zu Ohrenentzündungen führen.
Sekundäre Infektionen: Durch das Kratzen und Beißen können sich Bakterien in der Haut ansiedeln und eine Infektion verursachen.
Verhaltensänderungen: Das Tier kann sich aufgrund des Juckreizes unwohl fühlen und daher gereizter oder unruhiger sein als üblich.
Juckreiz ist bei atopischer Dermatitis stark ausgeprägt. Das betroffene Tier oder die betroffene Person kratzt, beißt oder leckt sich häufig, um den Juckreiz zu lindern. Kratzen kann jedoch die Entzündung und den Juckreiz verschlimmern und zu Sekundärinfektionen führen. Der Juckreiz und das Unbehagen können zu Schlaflosigkeit führen, was das allgemeine Wohlbefinden des Betroffenen beeinträchtigen kann. Daher ist es wichtig, den Juckreiz so weit wie möglich zu kontrollieren und zu reduzieren, um die Lebensqualität wieder herzustellen.
Die genaue Ursache für atopische Dermatitis ist nicht vollständig geklärt. Eine familiäre Veranlagung für atopische Dermatitis kann eine Rolle spielen, da es in manchen Familien gehäuft auftritt. Durch eine beeinträchtigte Hautbarriere und das überempfindliche Immunsystem kann sich die Haut nicht mehr selbst reparieren. Haut und Schleimhäute der betroffenen Personen und Tiere reagieren auf normalerweise ungefährliche Stoffe und Bedingungen in unserer Umwelt. Neurodermitis tritt gehäuft bei Personen mit Allergien gegen Lebensmittel, Pollen, Hausstaubmilben sowie Tierhaare und Kosmetika auf.
Eine atopische Dermatitis kann in jedem Alter entstehen, aber die meisten Menschen entwickeln die Erkrankung als Säugling oder innerhalb der ersten fünf Lebensjahre. Ein erstes Anzeichen für ein Neurodermitis-Risiko kann Milchschorf im Gesicht oder an Armen und Beinen im dritten Lebensmonat sein. In einigen Fällen tritt die atopische Dermatitis erstmals als Erwachsener auf.
Eine akute atopische Dermatitis wird durch bestimmte Faktoren, sogenannte Trigger, ausgelöst. Die Ursachen für einen akuten Schub können bei jedem anders sein. Mithilfe von Tagebüchern und Evaluierungstests können häufig die Ursachen ermittelt werden. Häufige Trigger sind:
Emotionale Belastungen: Stress, Angst, Langeweile
Allergene: Pollen, Hausstaub, Milben, Tierhaare, Schimmelpilze
Ernährung: bestimmte, vor allem saure Lebensmittel, Zusatzstoffe
Hautreizende Stoffe: Seifen, Reinigungsmittel, Kosmetika
Klimafaktoren: trockene Luft, Kälte, Schwüle
Mechanische Hautirritationen: Kratzen, zu enge, reibende Kleidung, Wolle
Infekte: Bakterielle Infekte, Hauterkrankungen.
Die Behandlung der atopischen Dermatitis hängt von der Schwere der Erkrankung, den individuellen Symptomen und dem Alter des Patienten ab. Es gibt keine Heilung für atopische Dermatitis. Aber die Symptome können mit einer angemessenen Behandlung gut eingedämmt werden.
Zur Behandlung von Neurodermitis stehen wirkungsvolle Methoden zur Verfügung. Dabei wird zwischen der äußeren und inneren Behandlung unterschieden. Bei leichten bis mittleren Beschwerden wird als Basistherapie die Hautbarriere wieder aufgebaut. Gemäß der ärztlichen Leitlinie für atopische Dermatitis werden Cremes mit feuchtigkeitsspendenden Inhaltsstoffe wie Glycerin oder Urea eingesetzt. Diese Therapieform kann ohne Bedenken auch bei Kleinkindern und Säuglingen gegen Neurodermitis eingesetzt werden. Zusätzliche Inhaltsstoffe wie Gerbstoffe wirken entzündungshemmend, desinfizierend und juckreizstillend.
Medikamente werden vor allem bei starken, akuten Symptomen eingesetzt. Für die Linderung der Entzündung und des Juckreizes stehen verschiedene Wirkstoffe zur Verfügung:
Kortikosteroidcremes: Kortikosteroidcremes wirken gegen Entzündungen und reduzieren den Juckreiz auf der Haut.
Immunmodulatoren: Äußerlich angewendete Immunmodulatoren wie Tacrolimus und Pimecrolimus können bei der Reduzierung von Entzündungen helfen.
Antibiotika: Antibiotika werden verschrieben, wenn die atopische Dermatitis durch eine bakterielle Infektion verschlimmert wird.
Antihistaminika: Antihistaminika helfen, den Juckreiz zu reduzieren und den Schlaf zu verbessern.
Diese Wirkstoffe können äußerlich angewendet als Salben genutzt werden. Bei starker Beeinträchtigung der Lebensqualität oder sekundären Infektionen stehen einige Präparate auch in Form von Tabletten für die orale Einnahme zur Verfügung. Die Nutzung dieser Medikamente sollte nur nach Rücksprache mit dem Arzt erfolgen.
Bereits bei der Basistherapie werden meist Salben oder Cremes mit gerbstoffhaltigen Stoffen eingesetzt. Eine besondere Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang der Zaubernuss, botanisch Hamamelis, zu. Ein Pflanzenextrakt aus Hamamelis enthält viele Gerbstoffe. Die Inhaltsstoffe der Pflanze wirken adstringierend, sodass sich die oberen Hautschichten zusammenziehen. Es entsteht eine dünne Schutzschicht. Gleichzeitig wirkt Hamamelis auch entzündungshemmend und stillt den Juckreiz. Neben Salben mit Zaubernuss kann auch das Extrakt als Umschlag auf die betroffenen Stellen gelegt werden. Insbesondere bei Babys mit atopischer Dermatitis muss auf mögliche Unverträglichkeiten gegenüber den Inhaltsstoffen geachtet werden.
Einige Hausmittel oder natürlichen Wirkstoffe können bei atopischer Dermatitis zusätzlich angewendet werden. Sie unterstützen gegen den Juckreiz oder fördern die Heilung der Haut. Hierzu gehören:
Schwarzer Tee: In schwarzem Tee sind ähnlich, wie in Hamamelis Gerbstoffe enthalten. Diese wirken ebenfalls zusammenziehen und stärken dadurch die Haut.
Fischöl: Omega-3-Fettsäuren im Fischöl weisen entzündungshemmende Eigenschaften auf. Sie können dazu beitragen, die Barrierefunktion der Haut zu verbessern.
Nachtkerzenöl: Das Öl der Nachtkerze enthält viel Gamma-Linolsäure. Diese stärkt die Barrierefunktion der Haut und schützt vor Verlust der Hautfeuchtigkeit.
Haferflockenbad: Ein Bad mit Haferflocken kann helfen, Juckreiz und Entzündungen zu reduzieren. Dazu können Haferflocken in Wasser gekocht und dann in das Badewasser gegeben werden.
Kamille-Tee-Kompressen: Kamille hat entzündungshemmende Eigenschaften und kann helfen, Juckreiz und Entzündungen zu lindern. Eine Kamillentee-Kompresse kann auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden.
Essig-Kompressen: Essig hat antibakterielle und entzündungshemmende Eigenschaften. Eine Essig-Kompresse kann auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden.
Die Behandlung von Hunden und Katzen mit atopischer Dermatitis ähnelt denen beim Menschen. Zuerst wird versucht, die auslösenden, allergischen Faktoren zu ermitteln. Durch Vermeidung dieser Allergene bessert sich häufig langfristig auch der Hautzustand. Alternativ wird eine Hyposensibilisierung des Tieres gegen den allergieauslösenden Stoff durchgeführt. Dieser Prozess kann jedoch mehrere Wochen dauern. Je nach Schweregrad der Erkrankung werden den Tieren deshalb vom Arzt zusätzliche Medikamente verordnet, um die Lebensqualität der Tiere kurzfristig zu steigern. Ein Abklingen der entzündeten Hautstellen und damit des Juckreizes kann mithilfe von entzündungshemmenden Salben wie Kortison erzielt werden. Antihistaminika können die Wirkung von Allergenen im Körper reduzieren. Diese Medikamente können Nebenwirkungen auslösen und dürfen nur nach Rücksprache mit dem Tierarzt gegeben werden.
Für die Behandlung von Hunden mit atopischer Dermatitis durch Hausmittel haben sich Umschläge mit Hamameliswasser bewährt. Hierzu werden die Blätter der Zaubernuss im Verhältnis 1:3 bis 1:10 mit Wasser gemischt. Eine fischreiche Ernährung oder die zusätzliche Gabe von Fischöl kann bei Hunden eine Reduzierung der Beschwerden bewirken. Bei Katzen kann Einreiben mit purem Kokosöl den Juckreiz lindern.
Durch eine gute Selbstpflege und eine enge Zusammenarbeit mit einem Arzt oder einer Ärztin kann die atopische Dermatitis erfolgreich kontrolliert werden und zu einem höheren Maß an Lebensqualität führen. Weil bei atopischer Dermatitis die Ernährung eine wichtige Rolle spielen kann, sollte mit dem Arzt auch eine spezielle Diät besprochen werden. Weitere Maßnahmen sind:
Vermeidung von Triggern bei Lebensmitteln, Kosmetik, Reinigungsmitteln und anderen Chemikalien.
Luftbefeuchter in den Wohnräumen aufstellen und Raumtemperatur gleichmäßig regulieren
Atmungsaktive Kleidung aus Baumwolle tragen, damit die Haut atmen kann
Methoden zur Stressbewältigung lernen wie Yoga oder autogenes Training
Bei Babys: Sofern möglich, mindestens vier Monate stillen und erst danach Beikost einführen
Bei Babys: Regelmäßig mit einer milden Lotion die Haut eincremen
Nein, atopische Dermatitis ist nicht ansteckend. Sie kann nicht von Person zu Person übertragen werden.
Die Diagnose wird in der Regel durch eine körperliche Untersuchung und Anamnese gestellt. Es gibt keinen spezifischen Test für atopische Dermatitis, aber der Arzt kann Tests durchführen, um andere Hauterkrankungen auszuschließen oder um mögliche Allergien zu identifizieren.