Aktualisiert am 23. Mai 2023
Eine der häufigsten Hauterkrankungen im Analbereich ist ein Ekzem. Oft wird schnell auf unzureichende Hygiene geschlossen. Betroffene schämen sich und trauen sich deshalb nicht zum Arzt. Aber ein Analekzem hat oft andere Gründe. Bei umgehender Behandlung kann die Erkrankung schnell geheilt werden.
Ein Analekzem, auch perianales Ekzem genannt, ist eine Entzündung der Haut um die Außenseite des Analbereichs. Die Erkrankung macht sich vor allem durch starken Juckreiz bemerkbar. Dieser kann auch nachts auftreten und beeinflusst die Lebensqualität.
Die entzündete Analhaut führt zu mehreren Leitsymptomen:
Zunächst ist die Haut im Analbereich nur gerötet und gereizt. Juckt der Patient an der Stelle, können leichte Blutspuren auftreten. Dies tritt ebenfalls ein, wenn bei einem unbehandelten Ekzem mechanische Reize wie das Scheuern von Kleidung auftreten. Stärkere und vor allem dunkelrote Blutspuren müssen beim Arzt abgeklärt werden.
Die Ursachen für ein Analekzem sind vielfältig. Zur einfacheren Beurteilung werden sie gemäß ihrer Entstehung in vier verschiedene Formen unterschieden.
Es gibt eine Vielzahl von Stoffen, die eine Kontaktallergie auslösen können. Duftstoffe, Parfümöle, sowie Konservierungsstoffe sind Substanzen, auf die Menschen allergisch reagieren können. Enthalten sind sie in feuchtem Toilettenpapier, Duschgel, Shampoo, Intimsprays und Gleitcreme. Aber auch Analcremes und Hämorrhoidensalben können durch Lidocain und anderen Wirkstoffen Allergien fördern.
Bei dieser Form des Ekzems entsteht eine Flüssigkeitsansammlung. Dies kann aufgrund von nässenden Hämorriden, einer Fistel, Stuhlinkontinenz, Marisken oder Durchfall passieren. Auch Schwitzen aufgrund ungeeigneter und zu enger Kleidung kann zu Sekret im Analbereich führen. Die Flüssigkeiten können Bakterien, aber auch aggressive Stoffe wie Säuren, Laugen oder Ammoniak enthalten. Staut sich die aggressive Flüssigkeit im Analbereich, kann sich ein Ekzem bilden. Ob Radfahren, lange Wanderungen oder im schlimmsten Fall einfach nur hartes Toilettenpapier verstärken dann die Wirkung der toxischen Substanzen.
Erstes Ziel bei der Behandlung ist die Wiederherstellung der Lebensqualität. Deshalb werden zunächst Juckreiz und Brennen behandelt. Parallel erfolgt die Behandlung der primären Ursache des Ekzems.
Generell kann bei einem akuten Analekzem der Hausarzt aufgesucht werden. Handelt es sich um ein toxisches oder ein chronisches Analekzem, ist der Proktologe der richtige Ansprechpartner.
Ein akutes Analekzem sollte so schnell wie möglich behandelt werden. Dabei orientiert sich die Therapie an der Ursache.
Hausmittel können bei einem Analekzem die Heilung unterstützen und pflegend wirken. Gerbstoffe wirken adstringierend, wodurch sie die Oberfläche der Haut abschließen. Dadurch kann die Haut abtrocknen, ist weniger empfindlich gegenüber äußeren Reizen. Bakterien und Pilze können sich auf der entzündeten Haut nicht ausbreiten. Gerbstoffe sind in Hamamelis, schwarzem Tee und Eichenrinde enthalten. Diese Hausmittel können als Kompressen oder als Sitzbäder bei einem Analekzem genutzt werden. Zusätzlich können Cremes und Salben aus verschiedenen pflanzlichen Produkten verwendet werden. Kamille, Calendula und Hamamelis fördern die Wundheilung. Hausmittel sind allerdings nicht für eine langfristige Therapie geeignet und enthalten ein gewisses allergisches Potential. Besonders für Menschen, die zu Allergien neigen, eignet sich Hamamelis sehr gut. Bisher sind keine allergischen Reaktionen auf die Zaubernuss bekannt.
Unterwäsche sollte aus hautfreundlichen Stoffen bestehen, die gut Feuchtigkeit aufnehmen. Hierzu gehören natürliche Materialien wie Baumwolle und Seide. Bei Stuhlinkontinenz sollten Vorlagen verwendet werden, die keine Kunststoffe enthalten. Feuchte Unterwäsche muss so schnell wie möglich gewechselt werden. Luft trocknet die Wunde ab und Keime können dadurch schlechter überleben. Wann immer es möglich ist, sollte zu Hause auf Unterwäsche und Hose verzichtet werden. Wer nicht „unten ohne“ bleiben möchte, kann als Frau einfach einen weiten, blickdichten Rock wählen. Für Herren ist eine weite Shorts aus Baumwolle ohne Unterhose geeignet.
Mit den richtigen Maßnahmen heilt das Analekzem schnell und meist innerhalb von vier Tagen ab. Wird das Ekzem nicht behandelt, kann es jedoch chronisch verlaufen und die Heilung länger dauern.
Babys und Kinder können ebenfalls an einem Analekzem erkranken. Meist liegen die Ursachen in Hauterkrankungen und Allergien. Für Kinder dürfen keine parfümierten Lotionen, Reinigungsmittel oder Feuchttücher angewendet werden. Insbesondere jüngere Kinder sind häufig noch nicht in der Lage, Ihren Po richtig zu reinigen. Je nach Alter sollten die Erwachsenen noch helfen und anleiten.
Die Behandlung eines Analekzems muss bis zur vollständigen Heilung erfolgen. Zusätzlich müssen die auslösenden Faktoren langfristig beseitigt sein. Ist das Ekzem aufgrund einer Allergie gegen Parfümöle in Feuchttüchern entstanden, wird es trotz Abklingen bei erneuter Benutzung wieder auftauchen. Wird nach der Heilung die Umstellung der Ursache nicht abgestellt, kann das Analekzem chronisch werden und ständig Probleme verursachen.
Einem Analekzem kann mit einer gründlichen, aber trotzdem schonenden Reinigung des Perianalbereichs vorgebeugt werden. Bestehende Krankheiten des Analbereichs sollten nicht aufgeschoben, sondern vor der Entstehung von Folgeproblemen behandelt werden. Lockere Kleidung aus Baumwolle und Vorlagen ohne Kunststoffanteil sind eine wichtige Grundlage zur Vermeidung von Feuchtigkeitstau im Analbereich.
Ein Arzt kann oft ein Analekzem durch eine körperliche Untersuchung diagnostizieren. Manchmal kann es notwendig sein, Hauttests durchzuführen, um allergische Reaktionen zu identifizieren, oder eine Hautbiopsie, um andere Hauterkrankungen auszuschließen.
Nein, ein Analekzem ist im Allgemeinen nicht ansteckend, es sei denn, es wird durch eine ansteckende Infektion wie Herpes oder eine Pilzinfektion verursacht.
Quellen: