Aktualisiert am 02. November 2023
Ein Nagelpilz sieht nicht nur unschön aus, sondern kann bei fehlender Behandlung auch Schmerzen verursachen. Der Pilzbefall kann sowohl die Nägel an den Fingern als auch an den Füßen befallen. Die Erkrankung, lateinisch Onychomykose genannt, tritt häufig auf und ungefähr jeder fünfte Erwachsene weltweit ist daran erkrankt.
Finger- und Fußnägel bestehen aus Horn, der einen hohen Anteil von Keratin enthält. Diese Hornschicht bildet normalerweise einen guten Schutz gegen das Eindringen von Erregern wie Pilzen oder Bakterien. Ist die Hornschicht beschädigt oder weniger stabil, können Keime und Pilze eindringen.
Vom vorderen Rand des betroffenen Nagels breiten sich Verfärbungen über den gesamten Bereich aus. In der Folge zeigt sich Nagelpilz an folgenden Symptomen:
stumpfe, milchig gefärbte Nägel im Anfangsstadium
brüchige Nägel und Abspalten einzelner Nagelschichten
helle Streifen oder Flecken
gelbliche bis braune Verfärbungen oder Flecken
dickere Nagelplatte
Entzündung des Nagelbetts
Rötung der umliegenden Haut
Von großem Vorteil ist die Diagnose Nagelpilz bereits im Anfangsstadium, wenn die Nägel Glanz verlieren und sich eintrüben. Zu diesem Zeitpunkt kann eine schnell eingeleitete Therapie die Behandlungsdauer deutlich verkürzen.
Onychomykose ist keine lebensgefährliche Erkrankung, kann jedoch unangenehme Folgen verursachen. Wird der Nagelpilz nicht zeitig behandelt, kann er auf weitere Nägel übergreifen. Im Endstadium hat der Pilz den Nagel zerfressen und dieser stirbt ab. Die Schmerzen breiten sich von den Kuppen auf die Finger beziehungsweise Zehen aus. Alltägliche Bewegungen wie Greifen mit den Fingern oder Laufen sind von Schmerzen begleitet. Zusätzlich kann ein Nagelpilz weitere Komplikationen verursachen. Einerseits kann sich der Pilz vom Nagel aus in den Körper ausbreiten. Gleichzeitig treten bei Nagelpilz im Endstadium oft kleine Verletzungen der Haut auf. Durch diese können Viren und Bakterien in den Körper eindringen und eine Entzündung verursachen.
Nagelpilz kann sich auch durch schwarze Verfärbung der Nägel bemerkbar machen. Dringen Pilze in die Hornschicht ein und hinterlassen dabei kleine Hohlräume, verfärbt sich der Nagel schwarz. Ebenso kann eine besondere Art der Pilze, die dunkel pigmentierten Fadenpilzen Neoscytalidiumdimidiatum eine Schwarzfärbung der Nägel verursachen. Umgangssprachlich wird dann oft von schwarzem Nagelpilz gesprochen. Jedoch ist Nagelpilz mit schwarzer Farbe nicht gefährlicher als andere Arten. Auch die Behandlung erfolgt analog zum weißen Nagelpilz.
Nagelpilz entsteht meist durch Fadenpilze sogenannte Dermatophyten. In seltenen Fällen können auch Hefe- und Schmierpilze die Infektion hervorrufen. Fadenpilze lieben ein feucht-warmes Klima, wie es auf der Hautoberfläche besteht. Keratin ist eine wichtige Lebensgrundlage für diese Pilz. Ideale Lebensbedingungen bieten ihnen daher Finger- und Zehennägel, mit dem hohen Keratin Anteil in der Hornsubstanz.
Pilze begegnen uns im Alltag an vielen Stellen. Meist ist Nagelpilz die Folge einer bestehenden Erkrankung, wie einer unbehandelten Infektion mit Fußpilzen. Aber auch kleine Wunden an Nägeln oder Haut können eine gute Einfallstelle für den Pilz sein. Wärme und Feuchtigkeit sind besonders förderlich für das Wachstum der Pilze. Deshalb werden Dermatophyten meist an folgenden Orten übertragen:
Schwimmbad, Saunen und Thermen
Umkleiden, Duschen und barfuß genutzte Sportmatten in Fitnessstudios
Teppichböden in Hotelzimmern
an allen Orten, an denen Schuhe geliehen werden wie Kletterhallen, Skiverleih
Schuhgeschäfte
Nicht jede kleine Verletzung führt sofort zu Nagelpilz. Ein geschwächtes Immunsystem oder eine schlechte Durchblutung sind die häufigsten Risikofaktoren, für eine erhöhte Ansteckungsgefahr. Deshalb erkranken ältere Menschen häufiger. Personen mit folgenden Vorbelastungen sollten besonders aufmerksam sein:
geschwächtes Immunsystem
Diabetes
Schuppenflechte (Psoriasis)
Durchblutungsstörungen
Schweißfüße
Menschen kommen zwar häufiger mit den Fingern mit fremden Gegenständen in Berührung. Gleichzeitig sind die Hände trockener und werden häufiger gewaschen. Die Zehen hingegen stecken viel in Schuhen, in denen ein feuchtes Milieu herrscht. Deshalb tritt Nagelpilz am Zeh öfter auf als am Finger.
Nagelpilz geht nicht ohne Behandlung zurück. Wichtig bei Nagelpilz ist eine frühzeitige Erkennung, möglichst im Anfangsstadium. Je schneller der Pilz behandelt wird, umso kürzer die Dauer. Generell müssen sich Patienten auf eine langwierige Behandlung einstellen, die auch etwas Disziplin vom Patienten fordert.
Ansprechpartner bei Pilzinfektionen der Nägel ist der Hausarzt. Dabei gilt, je schneller Sie die Behandlung beginnen, umso einfacher und schneller erfolgt die Heilung. Der Hautarzt kann zusätzlich durch Mikroskopie und Laboruntersuchungen einen zuverlässigen Befund stellen und andere Ursachen für die Symptome ausschließen.
Bei der Behandlung von Nagelpilz ist es wichtig, den verursachenden Pilz zu kennen. Dadurch kann ein gezieltes Antipilzmittel eingesetzt werden. Der Hautarzt entnimmt mit der medizinischen Fräse vorsichtig eine Probe vom betroffenen Bereich des Nagels ab. Mit Hilfe des Mikroskops kann er eindeutig die Diagnose Nagelpilz stellen. Damit der Pilztyp zugeordnet werden kann, wird im Labor eine Pilzkultur aus der Probe vom Hautarzt angelegt. Hierzu wird die Nagelprobe mit einer Nährlösung geimpft und das Pilzwachstum beschleunigt. Moderne Labore können bereits mittels gentechnischer Analyse (PCR-Test) die Pilzart bestimmen und dadurch die Zeit bis zur Behandlung verkürzen.
Die Behandlung richtet sich im Wesentlichen nach dem Stadium der Erkrankung. Eingesetzt werden dabei Antimykotika, die Pilze abtöten. Im Anfangsstadium des Nagelpilz reichen oft Nagellacke, Tinkturen oder Salben mit antimykotischen Wirkstoffen. Ist der Nagelpilz fortgeschritten müssen systemische Antimykotika in Form von Tabletten eingesetzt werden. Die Produkte zur lokalen Therapie sind überwiegend in der Apotheke erhältlich.
Nagelpilz können Sie mit einem Lack aus der Apotheke behandeln. Diese Produkte enthalten als Wirkstoffe Bifonazol, Clotrimazol, Econazol, Ketoconazol, Miconazol und Sertaconazol. Diese Inhaltsstoffe sind Antimykotika, die den Pilz und seine Sporen bekämpfen. Der wässrige Lack wird dünn aufgetragen und dringt in den Nagel ein. Bevor bei Nagelpliz ein Nagellack angewendet wird, sollte der betroffene Nagel so weit wie möglich heruntergefeilt werden. Dadurch können die Wirkstoffe besser in die Hohlräume an die Pilze gelangen. Auch Hautärzte und medizinische Fußpfleger bieten das Abfeilen an.
Bei Nagelpilz werden die Tabletten je nach verursachendem Pilz in zwei verschiedene Wirkstoffgruppen eingeteilt. Infektionen mit Fadenmykosen, die den Hauptteil der Infektionen ausmachen, wird der Wirkstoff Terbinafin eingesetzt. Itraconazol wirkt sehr erfolgreich gegen Hefe- und Schmierpilze. Antimykotika sind rezeptpflichtig und dürfen nur nach Absprache mit dem Arzt eingenommen werden. Insbesondere bei Patienten mit Lebererkrankungen ist die Einnahme genau abzuwägen. Auch bei Nagelpilz in der Schwangerschaft und Stillzeit sollte die Einnahme genau mit dem Hautarzt besprochen werden.
Ein guter Wirkstoff bei Nagelpilz ist Bifonazol. Es wird in Cremes und Salben gegen Pilze eingesetzt. Da dieser Stoff nicht so tief in den Nagel eindringen kann, sollten Produkte mit Bifonazol zusätzlich Harnstoff in höherer Dosierung enthalten. Neue Produkte enthalten Terbinafin, das ursprünglich in Tabletten gegen Mykosen verwendet wird. Als Vorbereitung für viele lokalen Antimykotika werden häufig Cremes mit 40% Harzstoff empfohlen. Diese Mittel tragen weichen den Nagel auf und er kann nach und nach abgetragen werden. Dadurch können Antipilzmittel besser wirken.
Die Behandlung von Nagelpilz ist langwierig und erfordert Geduld. Einerseits bietet der Nagel mit seinem Keratin beste Voraussetzungen für das Wachstum der Pilze. Weiterhin ist es schwierig, die Pilze und Sporen unter der Nagelplatte abzutöten. Deshalb ist bei einer lokalen Therapie des Nagelpilzes mit Lack, Tinktur oder Salbe mit einer Behandlungszeit von bis zu 12 Monaten zu rechnen. Bei der Einnahme von Tabletten gegen Nagelpilz ist die Erkrankung meist innerhalb von mehreren Wochen oder Monaten abgeklungen.
Es gibt einige Hausmittel, die antimykotische Eigenschaften besitzen und Pilze erfolgreich bekämpfen können. Allerdings ist deren Wirkung zu oberflächlich, um die Erreger an den schwer erreichbaren Stellen der Hornplatte zu bekämpfen. Deshalb können Hausmittel eher unterstützend eingesetzt werden, um eine Ausbreitung der Pilze auch auf andere Finger oder Zehen zu verhindern und Schmerzen zu lindern. Bei Pilzinfektionen der Zehen werden häufig Fußbäder empfohlen, um die Nägel vor dem Abschleifen aufzuweichen. Diese können mit geeigneten Hausmitteln versetzt werden. Empfohlene Hausmittel zur Behandlung von Nagelpilz sind:
Natron trocknet feuchte Stellen aus und kann so eine weitere Ausbreitung reduzieren. Natron kann als Pulver oder Paste auf die Zehen gestreut werden.
Teebaumöl besitzt antimykotische und desinfizierende Eigenschaften. Mit einem Neutralöl wie Mandelöl 1.1 verdünnt, wird es mit einem Wattestäbchen vorbeugend auf nicht betroffene Nägel aufgetragen. Eine ähnliche Wirkung haben auch Lavendelöl und Salbeiöl.
Ätherische Öle wie Teebaum- oder Lavendelöl als Zusatz zu einem Fußbad pflegen und verhindern ebenfalls die Ausbereitung auf andere Nägel.
Apfelessig senkt den pH-Wert und schafft damit ein ungünstiges Milieu für Pilze. Im Fuß- oder Handbad schützt er damit gegen die Übertragung auf andere Zehen oder Finger.
Gerbstoffe beispielsweise aus der Zaubernuss, lateinisch Hamamelis, wirken adstringieren und schließen dadurch Wunden. Keime können schlechter in die Haut eindringen. Insbesondere bei rissiger Haut sollte [Hamamelis](/zaubernuss/) genutzt werden. Die Zaubernuss kann sowohl als Extrakt zum Fußbad zugegeben werden als auch als Creme auf Zehen oder Finger genutzt werden.
Ein Nagelpilz kann schnell übertragen werden. Einerseits kann beim Patienten selbst eine Übertragung auf andere Bereiche erfolgen. Aber auch andere Personen, insbesondere Familienmitglieder, könnten sich anstecken. Deshalb muss bei einer Pilzerkrankung auf strikte Hygiene geachtet werden. Folgende Punkte sind zu berücksichtigen:
Der Patient sollte ein separates Handtuch für den betroffenen Bereich genutzt werden. Dieses muss täglich oder wenn es länger feucht ist, gewechselt werden.
Bei Fußpilz sollten möglichst Socken aus Baumwolle getragen und jeden Tag gewechselt werden. Schuhe sollten mit einem dafür geeigneten Schuhdesinfektionsmittel einmal wöchentlich behandelt werden.
Geräte für Maniküre oder Pediküre sind nach dem Gebrach zu desinfizieren. Dies gilt auch, wenn sie für scheinbar nicht betroffene Bereiche genutzt wurden.
Bei Nagelpilz an den Zehen sollten die Socken ebenso wie Bettwäsche bei mindestens 60 °C gewaschen werden. Optimal ist die Verwendung eines Vollwaschmittels. Darf die Wäsche nicht bei hohen Temperaturen gewaschen werden, verwenden Sie einen Hygienespüler.
Aus Rücksicht auf andere sollte in der Wohnung, im Schwimmbad und bei ähnlichen Gelegenheiten bei Fuß- und Nagelpilz nicht barfuß gegangen werden.
Bei Nagelpilz an den Zehen im Bad nur mit Socken laufen und diese erst im Bett ausziehen. Alternativ können Handtücher als Badevorleger genutzt und regelmäßig getauscht werde.
Der Nagelpilz muss so lange behandelt werden, bis der Arzt keine Sporen im Mikroskop erkennen kann. Solange diese vorhanden sind, kann der Pilz sich schnell wieder ausbreiten. Auch wenn die lange Behandlungsdauer die Geduld strapaziert, ist durchhalten wichtig.
Statt der kosmetischen Fußpflege lohnt sich ein Gang zum Podologen. Medizinische Fußpflege beinhaltet auch die Behandlung von Nagelpilz. Ihr Podologe raut die Haut des Nagels professionell auf, damit Lacke, Tinkturen und Creme gut eindringen kann.
Ein recht neues Behandlungsverfahren bei Nagelpilz ist die Laserbestrahlung. Der Laser zerstört durch Hitze die Pilze und deren Sporen. Je nach Pilzart und Grad der Erkrankung werden unterschiedliche Verfahren gewählt. Häufig ist eine mehrfache Behandlung notwendig. Die Heilungsrate beträgt zwischen 68 und 80 %. Nachteilig an diesem Verfahren ist, dass die Krankenkassen die Behandlungskosten nicht übernehmen.
Mit einfachen Änderungen der Lebensgewohnheiten kann das Risiko für Nagelpilz gesenkt werden.
Im Schwimmbad, Sauna und in der Dusche und Umkleide von Fitnessstudios sollten Badeschuhe getragen werden.
Nach dem Waschen oder Duschen gründlich die Hände und die Füße abtrocknen. Dabei dürfen die Zwischenräume und der Bereich um die Nägel nicht vergessen werden.
Gegen schwitzige Füße sollten schweißabsorbierende Socken aus Baumwolle getragen werden.
Schuhe sollten aus atmungsaktivem Leder bestehen. Schuhe nach dem Tragen gut auslüften lassen, am besten 24 Stunden. Es sollten nur Schuhspanner aus Holz verwendet werden, da dieses Material Feuchtigkeit aufnehmen kann.
Bei Risikopatienten mit Diabetes und Durchblutungsstörungen ist eine regelmäßige medizinische Fußpflege sinnvoll. Dabei werden Vorsorgemaßnahmen gegen Nagelpilz getroffen. Die Behandlung wird zum Teil von den Krankenkassen übernommen.
Hände und Füße sollten regelmäßig mit einer passenden Creme gepflegt werden. Dadurch wird trockene und spröde Haut geschmeidiger und weniger rissig.
Je nach Ursache für den Nagelpilz können mehrere Maßnahmen vorbeugend helfen.
Bei Fußpilz: Fußpilz sollte so schnell wie möglich behandelt werden. Lavendelöl und Teebaumöl wirken gegen Pilze. Beide ätherischen Öle können mit einem pflegenden Neutralöl wie Mandel- oder Kokosöl im Verhältnis 1:1 gemischt werden. Anschließend wird das Gemisch mit einem Wattestäbchen auf die betroffenen Stellen gerieben. Auch ein Fußbad mit Lavendel- und Teebaumöl hilft effektiv gegen Fußpilz.
Bei rissiger Haut und kleinen Wunden: Trockene Haut mit Schrunden neigt zu Rissen. Gerbstoffe wirken adstringieren und wundheilend. Wichtige Lieferanten für die wertvollen Heilstoffe sind [Hamamelis](/zaubernuss/) und schwarzer Tee. Beide Hausmittel können als Fußbad die schnelle Heilung fördern. Auch Hamamelis Salbe ist hierfür sehr gut geeignet.