Aktualisiert am 02. November 2023
Die Haut juckt und ist gerötet – das könnten Hinweise auf eine Kontaktallergie sein. Medizinisch allergische Kontaktdermatitis oder allergisches Kontaktekzem genannt, entstehen die Hautveränderungen durch Berührung der Haut mit einem bestimmten Stoff. Dieses Phänomen betrifft nicht nur Menschen, sondern kann auch bei Tieren wie Hunden auftreten. Die Identifizierung der Auslöser und die geeignete Behandlung sind entscheidend, um das Wohlbefinden des Betroffenen zu gewährleisten.
Ein Kontaktekzem äußert sich immer durch eine Hautveränderung, die häufig erst nach 48 Stunden nach dem Kontakt auftritt. Aufgrund verschiedener Ursachen können die Symptome einer Kontaktallergie vielfältig sein. Bei Betroffenen zeigen sich häufig:
Rötung und Schwellung der Haut
Nässende Bläschen
Bildung von Quaddeln
Krusten- oder Schuppenbildung
Juckreiz
Brennen
Eine Kontaktallergie wird immer von Juckreiz begleitet. Die Intensität kann von verschiedenen Faktoren abhängen, einschließlich der Empfindlichkeit der Person gegenüber dem Allergen, der Schwere der allergischen Reaktion und der betroffenen Körperregion. Häufig ist der Juckreiz stark ausgeprägt und kann sehr belastend sein. Es besteht ein starkes Verlangen, sich zu kratzen, um kurzfristig Erleichterung zu erhalten. Dies führt wiederum zu Hautirritationen, erneutem Juckreiz und weiteren Komplikationen wie Infektionen. Alternativ können die juckenden Stellen mit leichtem Druck massiert werden. Diese Berührung vermeidet eine Verschlimmerung des Hautzustands.
Kontaktallergien können an verschiedenen Stellen des Körpers auftreten, je nachdem, mit welchem Allergen die Haut in Kontakt kommt. Häufig treten Kontaktekzeme an folgenden Stellen auf:
Gesicht
Hände
Arme und Beine
Nacken und Dekolleté
Genitalbereich:
Füße
Die Ursache für eine Kontaktallergie ist eine Überreaktion des Immunsystems auf einen Stoff. Kommt die Haut mit dieser Substanz in Berührung, reagieren die T-Zellen im Körper. Es wird vermutet, dass diese Überreaktion des Körpers genetisch bedingt ist.
Eine Kontaktallergie tritt nicht sofort bei Berührung auf. Der Entstehungsprozess umfasst mehrere Schritte. Bei der ersten Exposition gegenüber dem allergieauslösenden Stoff erkennt das Immunsystem diesen als fremd und bildet spezifische Abwehrmechanismen, sogenannte Antikörper. Es sind bei diesem Kontakt noch keine Hautveränderungen zu beobachten. Bei erneuter Exposition binden die bereits gebildeten Antikörper an spezielle Zellen der Haut, sogenannte Mastzellen. Dadurch werden entzündungsfördernde Substanzen, wie Histamin, freigesetzt. Diese verursachen eine lokale Entzündungsreaktion in der Haut, die zu den typischen Symptomen einer Kontaktallergie führt. Aufgrund dieses Mehrfachkontakts entstehen Kontaktekzeme meist erst im Erwachsenenalter.
Eine Kontaktallergie kann durch eine Vielzahl von Substanzen ausgelöst werden. Im Folgenden sind einige häufige Allergene aufgeführt, die Kontaktallergien verursachen können:
Metalle: Nickel, Chrom, Kobalt und andere Metalle, die in Schmuck, Gürtelschnallen, Uhren, Metallverschlüssen oder Metallwerkzeugen vorkommen.
Kosmetika: Bestandteile von Hautpflegeprodukten, wie Konservierungsmittel (z.B. Parabene), Duftstoffe, Farbstoffe oder Körperpflegeprodukte wie Shampoos, Seifen oder Deodorants.
Medikamente: Bestimmte äußerlich angewendete Medikamente, wie zum Beispiel Antibiotika.
Duftstoffe: Duftstoffe in Kosmetika oder Reinigungsmitteln, ätherische Öle oder bestimmte Pflanzenextrakte.
Latex: Latexallergie durch den Kontakt mit Latexhandschuhen, Latexprodukten oder medizinischem Verbandsmaterial.
Chemikalien: Verschiedene Chemikalien in Haushaltsprodukten, Reinigungsmitteln, Farben,
Lösungsmitteln, Pestiziden oder industrielle Substanzen.
Pflanzen: Bestimmte Pflanzenarten können allergische Reaktionen hervorrufen, wie Efeu.
Lebensmittel: In einigen Fällen können bestimmte Nahrungsmittel bei Kontakt mit der Haut allergische Reaktionen auslösen.
in Arzt kann verschiedene Methoden anwenden, um die Ursache einer Kontaktallergie zu ermitteln. Basis ist eine gründliche Anamnese, bei der die Krankengeschichte aufgenommen wird. Dazu wird nach möglichen Auslösern und Kontakten mit bestimmten Substanzen geforscht. Dabei kann es sich auch um Stoffe handeln, die bisher problemlos vertragen wurden. Für die Diagnose stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung:
Patch-Test: Der Patch-Test ist eine häufig verwendete Methode zur Diagnose von Kontaktallergien. Dabei werden kleine Mengen verdünnter Allergenlösungen auf die Haut aufgetragen und mit speziellen Pflastern abgedeckt. Nach 48 Stunden wird der Test ausgewertet, um festzustellen, ob Hautveränderungen aufgetreten sind.
Epikutantest: Ähnlich wie der Patch-Test beinhaltet der Epikutantest das Auftragen von Allergenlösungen auf die Haut. Im Gegensatz zum Patch-Test werden jedoch spezielle Testkammern verwendet, um eine größere Anzahl von Substanzen gleichzeitig zu testen.
Bluttests: Bluttests wie der IgE-Bluttest werden verwendet, um das Vorhandensein von spezifischen Antikörpern (IgE-Antikörpern) gegen bestimmte Allergene im Blut zu messen. Diese Tests sind jedoch weniger empfindlich als die Hauttests und werden normalerweise in Verbindung mit anderen diagnostischen Methoden verwendet.
Der wichtigste Behandlungsschritt ist der Verzicht auf den Auslöser für die Kontaktallergie. Sobald die allergieauslösende Substanz identifiziert wurde, sollten alle Produkte mit dieser Substanz gemieden werden. Die Behandlung selbst zielt auf die Symptome und die Unterstützung des Heilungsprozesses ab.
Meiden der Allergene: Die wichtigste Maßnahme besteht darin, den Kontakt mit dem auslösenden Allergen zu vermeiden. Dies kann bedeuten, dass die Substanz ganz weggelassen wird. Auch der Umgang mit Schutzhandschuhen oder geeigneter Kleidung kann den Kontakt verhindern.
Äußerliche Behandlung: Verwendung von äußerlich anzuwendenden Cremes, Lotionen oder Salben mit entzündungshemmenden Wirkstoffen.
Systemische Behandlung: Bei starken Beschwerden kann die Einnahme von entzündungshemmenden Wirkstoffen die Haut beruhigen.
Vermeidung von Reizstoffen: Die Haut darf nicht durch weitere Reizstoffe beansprucht werden. Duftstoffe oder Alkohol als Konservierungsmittel. Können die Heilung verzögern.
Allergie-Immuntherapie: In einigen Fällen kann eine Allergie-Immuntherapie (Hyposensibilisierung) in Betracht gezogen werden. Das Ziel dieser Methode ist es, das Immunsystem des Körpers gegen die allergische Substanz zu desensibilisieren. Diese Therapie wird normalerweise bei schweren oder chronischen Fällen angewendet und erfordert eine Überwachung durch einen Allergologen.
Bei der Behandlung einer Kontaktallergie können verschiedene Medikamente eingesetzt werden, um die Symptome zu lindern. Die konkrete Behandlung erfolgt sehr individuell nach Schwere der Erkrankung und persönlichem Leidensdruck. Wichtige Medikamente bei einer Kontaktallergie sind:
Antihistaminika: Antihistaminika werden häufig eingesetzt, um den Juckreiz, die Rötung und die Schwellung bei Kontaktallergien zu reduzieren. Sie blockieren die Wirkung des Histamins, das bei einer allergischen Reaktion freigesetzt wird. Antihistaminika können als Tabletten, Kapseln oder als topische Cremes erhältlich sein.
Kortikosteroide: Kortikosteroide in Form von Salben, Cremes oder Lotionen werden verwendet, um Entzündungen, Rötungen und Juckreiz bei Kontaktallergien zu reduzieren. Sie wirken entzündungshemmend und können helfen, die Symptome schnell zu lindern.
Entzündungshemmende Medikamente: Manchmal können nichtsteroidale entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen oder Naproxen. Sie können oral eingenommen werden und helfen, Entzündungen und Schmerzen bei Kontaktallergien zu reduzieren.
Calcineurininhibitoren: Diese Medikamente reduzieren die Aktivität des Immunsystems in der Haut. Dadurch werden Entzündungen unterdrückt und die Beschwerden deutlich gemildert.
Diese Medikamente gegen Kontaktallergie können zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Deshalb sollte die Einnahme nur nach Rücksprache mit dem Arzt erfolgen. Ein Arzt oder Dermatologe kann die geeigneten Medikamente basierend auf der Schwere der Symptome, der betroffenen Körperregion und anderen individuellen Faktoren verschreiben.
Eine Kontaktallergie im Gesicht gehört für die Betroffenen zu den schlimmsten Formen, weil die Symptome nicht durch Kleidung verdeckt werden können. Ursache sind meist Allergene in den Kosmetikprodukten, ob Reinigung, Pflege oder Make-up. Die entzündeten Stellen dürfen nicht mit Make-up überdeckt werden, um den Heilungsprozess nicht zu verzögern. Für die Reinigung sollte keine Seife verwendet werden, sondern leichte Gesichtswasser oder gerbstoffhaltige Hausmittel. Für die anschließende Pflege kommen milde Cremes für sensible Haut zur Anwendung.
Eine Kontaktallergie gegen Waschmittel besteht häufig bei Produkten mit Duftstoffen oder Parfüm. Die waschaktiven Substanzen, die sogenannten Tenside, gelten als unbedenklich für Allergiker. Durch die Verwendung von hypoallergenen Waschmitteln für sensible Haut kann die Reizung der Haut zurückgehen. Zusätzliche Maßnahmen sind:
Durch die richtige Dosierung werden Waschmittelrückstände reduziert.
Falls die Waschmaschine über ein zusätzliches Spülprogramm verfügt, kann dieses genutzt werden. Dadurch werden verbliebene Reste vom Waschmittel entfernt.
Die Verwendung von alternativen Waschmitteln wie Waschnüssen oder Efeu kann Abhilfe schaffen. Diese natürlichen Produkte werden in einem Säckchen zum Waschgang gegeben.
Beim direkten Kontakt mit Waschmittel helfen Handschuhe, eine Kontaktallergie an den Händen zu vermeiden.
Um weitere Hautreizungen zu vermeiden, kommt der Behandlung des Juckreizes eine besondere Bedeutung zu. Ein bewährtes Mittel ist Hamamelis in Form von Extrakt oder wässrigem Auszug. Die Pflanze wird auch Zaubernuss genannt und enthält entzündungshemmende und adstringierende Eigenschaften. Die Wirkstoffe ziehen die Haut und die Blutgefäße zusammen. Dadurch wird der Juckreiz gelindert und gleichzeitig die Heilung unterstützt.
Bei einer Kontaktallergie können einige Hausmittel helfen, die Symptome zu lindern. Hierzu gehören:
Kühlende Kompressen: Das Auflegen von kalten, feuchten Kompressen auf die betroffene Haut kann den Juckreiz und die Entzündung vorübergehend lindern. Das Tuch sollte nicht zu kalt sein, um die Haut nicht zusätzlich zu reizen.
Haferflockenbad: Haferflocken enthalten Stoffe, die beruhigend auf die Haut wirken können. Hierfür baden die Patienten für ca. 15 Minuten in einem warmen Bad mit einer Tasse Haferflocken. Dies werden am besten in einem Säckchen in das Wasser gehängt oder gelegt.
Aloe Vera: Das Auftragen von Aloe-Vera-Gel auf die betroffene Haut kann beruhigend und entzündungshemmend wirken. Es sollte nur reines Aloe Vera Gel genutzt werden, um reiz auslösende Stoffe zu vermeiden
Natürliche Öle: Einige natürliche Öle wie Kokosöl, Mandelöl oder Jojobaöl können eine feuchtigkeitsspendende Wirkung haben und die Haut beruhigen. Das Öl wird vorsichtig auf der betroffenen Stele einmassiert.
Kamillentee: Kamillentee hat entzündungshemmende und beruhigende Eigenschaften. Ein stark aufgebrühter Kamillentee wird nach dem Abkühlen als Kompresse verwendet. Durch kurze Lagerung im Kühlschrank kann gleichzeitig ein kühlender Effekt erreicht werden.
Diese Hausmittel sind möglicherweise nicht für jeden Menschen oder jede Art von Kontaktallergie geeignet sind. Pflanzen enthalten Wirkstoffe, die ebenfalls Allergien auslösen können. Wenn die Symptome anhalten, sich verschlimmern oder sich ausbreiten, sollten ein Arzt oder ein Dermatologe aufgesucht werden.
Eine Kontaktallergie kann auch bei Hunden auftreten. Dabei entwickelt der Hund eine allergische Reaktion auf eine bestimmte Substanz oder einen Stoff, mit dem er in Kontakt kommt. Diese Reaktion kann durch bestimmte Pflanzen, Chemikalien, Reinigungsmitteln, Materialien oder anderen Substanzen in Berührung ausgelöst werden. Symptome einer Kontaktallergie bei Hunden können Hautausschläge, Rötungen, Juckreiz, Schwellungen oder Haarausfall an den betroffenen Stellen sein. Beispiele für eine Kontaktallergie bei Hunden sind eine Hautreaktion bei äußerlich angewendeten Antizecken-Mitteln oder bei Berührung im Efeu. Ein Tierarzt kann eine genaue Diagnose stellen und die richtige Behandlung einleiten. Zusätzlich kann die Heilung auch bei Hunden durch Hausmittel unterstützt werden.