Aktualisiert am 02. November 2023
Schmerzhaftes Brennen und Bläschen im Intimbereich sind ein Hinweis auf den Ausbruch von Herpes. Hierbei handelt es sich um ein Virus, das ungefähr 67% der Menschen unter 50 Jahren weltweit in sich tragen. Häufig bleibt das Virus unentdeckt, weil die Erkrankung nicht ausbricht. Verschiedene Faktoren können jedoch zu einer akuten Erkrankung führen.
Die Symptome von Herpes genitalis zeigen sich oft nicht nach der Ansteckung. In vielen Fällen bleibt das Virus unbemerkt im Körper. Ein Ausbruch der Infektion kann Tage bis mehrere Jahre nach der Ansteckung auftreten und schmerzhafte Symptome verursachen:
Brennen und Juckreiz im Intimbereich
mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen, die später aufplatzen und Krusten bilden
Fieber und Krankheitsgefühl
geschwollene Lymphknoten
Bricht die Erkrankung zum ersten Mal aus, sind die Symptome besonders schmerzlich. Weitere Ausbrüche sind milder und gehen schneller zurück. Krankheitssymptome wie geschwollene Lymphknoten und Fieber treten dann meist nicht mehr auf.
Herpes genitalis befällt bei Frauen überwiegend die Schamlippen. Der betroffene Bereich ist gerötet und es bilden sich die nässenden Bläschen. Die Infektion kann sich auch auf Vagina, Vulva und Gebärmutterhals ausbreiten. Dadurch kann es zu einem Kribbeln bis in die Hüfte und den Beinen kommen.
Genital Herpes befällt bei auch bei Männern überwiegend die Sexualorgane. Rötungen und Bläschen treten am Penis, an den Hodensäcken und an der Vorhaut auf. Auch der After kann betroffen sein. Schmerzen und Kribbeln können bis in die Oberschenkel strahlen.
Ursache für Genitalherpes ist eine Ansteckung mit Herpes simplex Viren. HS-Viren des Typ 1 sind meist für Lippenherpes verantwortlich. Genitalherpes hingegen wird von HS-Viren Typ 2 verursacht. Es kann aber auch vorkommen, dass Herpes genitalis durch den Viren-Typ 1 ausgelöst wird.
Herpesviren werden durch Hautkontakt insbesondere über die Schleimhäute übertragen. Häufigster Ansteckungsweg ist deshalb ungeschützter Geschlechtsverkehr. Besonders ansteckend ist die Flüssigkeit in den Bläschen. Deshalb ist die Gefahr einer Ansteckung im akuten Stadium besonders hoch. Die Ansteckung kann auch über gemeinsam genutztes Sexualspielzeug erfolgen.
Die Viren können auch die Mundschleimhaut befallen und dann Lippenherpes verursachen. Auch eine Übertragung durch die Hände von Mund in den Intimbereich ist möglich. Deshalb kann auch bei Oralverkehr eine Ansteckung stattfinden. Dies gilt ebenso für Analverkehr.
Das größte Ansteckungsrisiko geht von der Flüssigkeit in den Bläschen aus. Hat sich die Kruste auf den Bläschen gebildet, sinkt das Risiko einer Ansteckung. Nach vollständigem Abheilen der Symptome verbleit trotzdem ein Restrisiko, dass sich gesunde Partner bei Sex anstecken. Häufig wissen betroffene Personen nicht von ihrer Infektion, weil die Krankheit noch nicht ausgebrochen ist. Eine Übertragung kann dadurch auch unbewusst erfolgen.
Neue Studien haben belegt, dass das Virus bis zu 48 Stunden an der Luft mit ausreichender Luftfeuchtigkeit überdauern kann. Besonders Handtüchern aber auch Unterwäsche oder Bettlaken bieten gute Überlebenschancen für das Herpes Simplex Virus.
Vielen Menschen bemerken die Infektion mit Herpesviren nicht, da die Krankheit nicht ausbricht. Häufige Ursachen für einen Ausbruch der Krankheit sind:
hormonelle Veränderungen
psychischer Stress
Fieber und Infektionen
ein geschwächtes Immunsystem
Bei Herpes geniales in der Schwangerschaft sind drei verschiedene Situationen zu unterscheiden.
Infizierung liegt länger zurück und erster Krankheitsausbruch vor der Schwangerschaft: Besteht bereits eine Infektion und die Krankheit ist mehrfach ausgebrochen, haben sich Antikörper im Körper der Mutter gebildet. Diese gehen auch auf das ungeborene Embryo über. Dadurch ist das Baby ebenfalls geschützt und es reichen lokale Virostatika aus, um die Erkrankung zu behandeln. Im Mutterleib stecken sich nur ungefähr 5 % der Babys an.
Krankheitsausbruch kurz vor der Geburt: Problematisch kann ein akuter Krankheitszustand mit Beteiligung des Geburtskanals werden. Trotz Antikörper kann sich das Neugeborene leicht infizieren. Dabei gelangen die Viren über die Augen, den Mund und die Haut in das Blut der Neugeborenen. Die Folge kann eine gefährliche Infektion im Hirn sein. In diesem Fall wird bei der werdenden Mutter eine Infusionsbehandlung mit einem virenhemmenden Mittel durchgeführt. Alternativ ist bei einem akuten Ausbruch ein Kaiserschnitt zu bevorzugen.
Infizierung kurz vor oder während der Schwangerschaft: In diesem Fall haben sich noch nicht ausreichend Antikörper gebildet. Die Wahrscheinlichkeit einer Infektion für das Baby bei der Geburt ist sehr hoch. Deshalb werden auch in diesem Fall virenhemmende Mittel eingesetzt oder ein Kaiserschnitt erwogen.
Genitalherpes ist nicht heilbar. Nach einer Ansteckung verbleibt das Virus im Körper. Die Therapie bei Herpes genitalis beschränkt sich auf das Eindämmen des Virus und die Behandlung der Symptome.
Die Behandlung von Genitalherpes erfolgt mit antiviralen Mitteln. Diese Virostatika verhindern die Vermehrung der Viren. Dadurch wird die Infektion eingedämmt und die Symptome klingen ab. Die genaue Behandlung richtet sich nach der Schwere des Ausbruchs.
Da der erste Ausbrauch von Genital Herpes besonders stark ist, sollte möglichst schnell mit der Therapie begonnen werden. Bei ausgeprägten schmerzhaften Symptomen werden vom Arzt Tabletten empfohlen. Bei Genitalherpes werden die folgenden Antistatika eingesetzt:
Aciclovir
Penciclovir
Famciclovir
Valaciclovir
Die aufgeführten Virostatika sind als Tabletten verschreibungspflichtig.
Bei nur wenigen kleinen Bläschen reichen oft lokal angewendete Salben aus. Diese enthalten bevorzugt den Wirkstoff Aciclovir. Werden diese Salben bereits bei den ersten Anzeichen genommen, helfen sie sehr wirksam. Aus Hygienegründen sollte die Salbe nicht mit den Fingern aufgetragen werden. Am besten eigenen sich Wattestäbchen oder Kosmetikspachtel. In diesem Fall empfiehlt sich die Verwendung von Einwegprodukten. Alternativ dürfen Mehrwegspachtel nur an einem Ende angefasst und anschließend gründlich desinfizieren werden.
Generell können Hausärzte oder Urologen die ersten Ansprechpartner sein. Als Fachärzte wählen Frauen den Gynäkologen und Männer den Andrologen aus.
Mit verschiedenen Hausmitteln können die Symptome gemildert und der Allgemeinzustand verbessert werden.
Zitrone und Zitronenmelisse: Die enthaltenen Wirkstoffe hindern die Viren daran, in die Körperzellen einzudringen. Je geringer die Anzahl der infizierten Zellen ist, desto besser ist der Allgemeinzustand der betroffenen Person. Zitronensäure wird bevorzugt verdünnt als Sitzbad oder als Umschlag verwendet.
Zink: Zinkoxid wirkt gegen Krankheitskeime bei Entzündungen und fördert so die Wundheilung. Der Wirkstoff bindet Feuchtigkeit. Dadurch wird das Gewebe nicht zusätzlich aufgeweicht und Krankheitserreger können schlechter die Hautbarriere überwinden. Zinkoxid wird als Salbe auf die betreffenden Stellen aufgebracht. Hierzu eigenen sich Wattestäbchen oder Spachtel. Nach der Behandlung muss der Spachtel gründlich gereinigt werden.
Hamamelis: Die Zaubernuss enthält in viele Pflanzenteilen Gerbstoffe. Diese wirken adstringierend und ziehen dadurch die Haut zusammen. Die dadurch festere Schleimhaut stellt eine stärkere Barriere gegen Erreger dar. Gleichzeitig wirken Gerbstoffe gegen Entzündungen und lindern Juckreiz und Brennen. Hamamelis kann als Salbe direkt mit Wattestäbchen aufgetragen werden. Ergänzend lindern Sitzbäder oder Umschläge die Symptome und unterstützen die Heilung.
Häufig werden gegen Genitalherpes auch Hausmittel wie Zahnpasta und Honig empfohlen. Diese Substanzen schließen die Oberfläche oder verhindern durch Zusatzstoffe die Heilung.
Genitalherpes kann auch von allein wieder abklingen. Beim ersten Ausbruch kann es jedoch zu starken Beschwerden und Komplikationen wie Scheidenpilz, Blasenschwäche und ganz selten zu Hirnentzündungen kommen. Deshalb sollte der Besuch eines Arztes und eine medikamentöse Therapie erwogen werden.
Die Dauer der Beschwerden hängen von vielen Faktoren ab. Beim ersten Ausbruch ist ohne Medikamente mit einer Zeitspanne von 20 Tagen zu rechnen. Bei weiteren Anlässen wird meist ein milderer Verlauf beobachtet, der innerhalb von 10 Tagen abheilt. Virostatika reduzieren die akuten Phasen meist um 2 bis 4 Tage.
Nach erfolgreicher Bekämpfung der Krankheitssymptome zieht sich das Herpesvirus in die sogenannten Ganglien, einen Bereich des Nervensystems zurück. Die Viren sich nicht mehr aktiv. Gleichzeitig können sie aber nicht von körpereigenen Abwehrstoffen bekämpft werden. Im besten Fall verbleiben sie dort für den Rest des Lebens inaktiv. Das Virus kann jedoch nicht vollständig beseitigt werden.
Da die Viren lebenslang im Körper verbleiben, kann die Krankheit jederzeit wieder auftreten. Vor allem durch Stress und ein schwaches Immunsystem können die inaktiven Viren wieder aktiv werden. Treten akute Phasen wiederkehrend in kürzeren Abschnitten auf, sollte auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden. Dieser prüft die Ursache für die häufigen Ausbrüche der Krankheit. Gleichzeitig kann der Arzt die Möglichkeiten einer Langzeittherapie prüfen, um die Wahrscheinlichkeit erneuter Ausbrüche zu reduzieren.
Bei der Vorbeugung von Herpes genitalis geht es um die Vermeidung einer Ansteckung. Da aber rezessive Ausbrüche der Erkrankung sehr unangenehm und lästig sind, sollten ebenfalls vorbeugende Maßnahmen dagegen durchgeführt werden.
Genitalherpes ist eine sexuell übertragbare Krankheit. Deshalb sollte immer mit einem Kondom, einem Kondom für Frauen oder Lecktüchern verhütet werden. Dies gilt nicht nur während einer akuten Phase. Die Viren können auch im inaktiven Zustand übertragen werden. Besteht ein akuter Ausbruch, ist die Flüssigkeit in den Bläschen hochinfektiös. Sobald sich die ersten Symptome zeigen, muss auf Geschlechtsverkehr vollständig verzichtet werden.
Trotz des milderen Verlaufs weiterer akutes Ausbrüche ist ein wiederholtes Auftreten sehr unangenehm und belastend. Um dies zu vermeiden, müssen die Risikofaktoren vermieden werden. Nicht alle Risikofaktoren wie Hormonschwankungen durch den Menstruationszyklus können umgangen werden. Aber durch eine gesunde Lebensweise mit weniger Stress können die akuten Phasen reduziert werden.
Stress als eine der Hauptursachen kann durch Entspannungstherapien wie Yoga oder autogenes Training reduziert werden.
Vor Behandlungen, bei denen die betroffenen Nervenknoten gereizt werden können, sollte ein Gespräch beispielsweise mit dem Zahnarzt erfolgen.
Das Immunsystem lässt sich durch vitaminreiche Ernährung, regelmäßige Bewegung und ausreichend Schlaf stärken.
Auf feuchtem Stoff wie Handtüchern können die Viren bis zu zwei Tage überleben. Dies gilt auch für Wäsche bis 40°C. Deshalb sollten Textilien von betroffenen Personen bei mindestens 60 °C oder mit Hygienespüler gewaschen werden. Durch einen anschließenden Trockengang sind die Viren dann sicher abgetötet. Dies ist besonders in einem Mehrpersonenhaushalt mit einer infizierten Person notwendig.