Aktualisiert am 08. Februar 2023
Nesselsucht, auch Urtikaria genannt, ist eine Hauterkrankung, die durch juckende Quaddeln gekennzeichnet ist. Die Bezeichnung für die Erkrankung stammt vom altdeutschen Wort "næssel", was "Brennnessel" bedeutet. Der Ausdruck bezieht sich auf die Ähnlichkeit der Quaddeln bei Nesselsucht, mit denen, die durch Berührung mit Brennnesseln verursacht werden.
Die Symptome von Nesselsucht betreffen überwiegend die Haut. In einigen Fällen können jedoch auch weitere körperliche Symptome hinzukommen:
Nesselsucht ist zwar für die betroffenen Patienten sehr unangenehm, jedoch nicht gefährlich. Bei einer allergischen Form muss jedoch zwingend auf einen anaphylaktischen Schock geachtet werden. Treten zusätzlich zu den Symptomen auch Kreislaufschwankungen, Herzrasen, Kreislaufschwäche und Atemnot auf, sollten sofort ein Arzt aufgesucht werden. Auch bei Angioödemen sollten die Patienten vorsichtig sein. Bilden sich Schwellungen im Bereich der Atemwege, kann dies zu akuter Atemnot führen.
Nesselsucht verläuft in Schüben, die überwiegend nachts auftreten. Bei vielen Formen der Nesselsucht klingen die Symptome innerhalb von Minuten oder Stunden, spätestens nach geeigneter Medikation wieder ab. Häufig kommt es in folgenden Nächsten erneut zu akutem Aufflammen der Symptome.
Anhand der charakteristischen Quaddeln auf der Haut kann Nesselsucht in vielen Fällen eindeutig erkannt werden. Viele Hauterkrankungen wie Ekzeme oder Neurodermitis verursachen starken Juckreiz auf der Haut. Im Unterschied zu anderen Erkrankungen entlastet bei Urtikaria das Kratzen mit den Fingernägeln nicht. Stattdessen reiben betroffene Personen mit den Fingerspitzen über die Hautstellen. Dadurch entstehen bei Nesselsucht weniger entzündete Hautbereiche.
Ursache für die Nesselsucht ist eine verstärkte Aktivität von Immunzellen, sogenannten Mastzellen. Diese schütten Histamin, einen entzündungsfördernden Botenstoff aus. Durch diesen Botenstoff weiten sich die Adern im Körper und die Hautgefäße werden durchlässiger. Infolgedessen entstehen in den tieferen Hautschichten die Symptome wie Quaddeln, Schwellungen und Juckreiz.
Die Urtikaria wird in verschiedene Formen unterteilt. Gängig ist eine Unterscheidung nach dem Auslöser und nach der Dauer in:
Die Auslöser für eine Nesselsucht sind sehr verschieden. Bei ungefähr 20 % der Patienten kann keine Ursache ermittelt werden.
Nesselsucht eine symptomatische Erkrankung, die unterschiedliche Ursachen haben kann. Ein Arzt kann die Ursache einer Nesselsucht leichter erkennen. Für eine schnell und effektive Behandlung sollte deshalb ein Arzt aufgesucht werden.
Nesselsucht entsteht durch individuelle Reaktion des Körpers auf verschiedene Auslöser. Deshalb ist die Erkrankung nicht ansteckend.
In mehreren Berichten wurde eine Nesselsucht zusammen mit einer Erkrankung an Corona beobachtet. Es wird vermutet, dass das Virus die Immunzellen anregt. Auch eine Booster-Impfung kann in seltenen Fällen eine Nesselsucht auslösen.
Nesselsucht kann nicht geheilt werden. Da die Erkrankung häufig nur ein Zeichen für eine andere Belastung ist, sollte die Ursache für die Nesselsucht aufgeklärt werden. Wird die Nesselsucht durch bestimmte Auslöser verursacht, sollten diese unbedingt vermieden werden. Dadurch können die Symptome reduziert oder vermieden werden. Bei ungefähr 80 % der Patienten kann der Auslöser gefunden werden. Generell verschwindet die Erkrankung meist von allein.
Da Nesselsucht nicht geheilt werden kann, konzentriert sich die Behandlung auf die Symptome. Hierfür stehen einige wirksame Medikamente zur Verfügung.
Bei bestimmte Formen der Nesselsucht kann eine UV-Lichttherapie die Symptome zu lindern. In leichten Fällen kann die Behandlung von Symptomen wie Juckreiz und Hitze durch die Verwendung von Feuchtigkeitscremes helfen.
Es gibt einige Hausmittel, die helfen können, die Symptome von Nesselsucht zu lindern.
Nesselsucht beim Kind entsteht meist durch eine Infektion, wie grippaler Infekt, Mittelohrentzündung oder Mandelentzündung. Weil Nesselsucht bei Babys und Kindern überwiegend nur wenige Tage dauert, kann die Behandlung zunächst mit Hausmitteln erfolgen. Zur Sicherheit sollte ein Kinderarzt aufgesucht werden. Sollte die Nesselsucht bei Kleinkindern oder Babys stark jucken, kann der Arzt auch Histamine verschreiben. Die Dosierung muss jedoch individuell angepasst werden, deshalb dürfen keine rezeptfreien Produkte ohne Rücksprache verwendet werden.
Die hormonelle Umstellung durch eine Schwangerschaft kann eine Nesselsucht begünstigen oder neu auftreten lassen. Bei starken Symptomen wie Juckreiz entscheidet der behandelnde Arzt über mögliche Medikamente. Es kann jedoch auch passieren, dass eine bestehende Urtikaria plötzlich verschwindet. Für das ungeborene Baby besteht keine Gefahr der Übertragung.